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Bricht die Verteidigung der Ukraine bald zusammen?
«Wir haben nichts, womit wir kämpfen können»

Die Verteidigungslinien der Ukraine stehen unter starkem Beschuss. Die Soldaten versuchen mit allen Mitteln, sich gegen Putins Armee zu wehren. Doch momentan sieht es nicht gut aus.
Publiziert: 17.05.2024 um 15:55 Uhr
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Aktualisiert: 17.05.2024 um 16:08 Uhr
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Die Ukraine steht unter heftigem Beschuss.
Foto: keystone-sda.ch
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Johannes HilligRedaktor News

Im vergangenen Frühling konnte die Ukraine um diese Zeit Putins Armee zurückdrängen, Gebiete zurückerobern. Davon ist nichts mehr zu spüren. Jetzt hofft die Ukraine nur noch, dass sie die Linie halten kann.

Es sind nur wenige Soldaten, die, mit wenig Mitteln, versuchen, die Russen aufzuhalten. «Die Russen haben alles, was sie wollen und wir haben nichts, womit wir kämpfen können. Aber wir tun, was wir können», sagt ein ukrainischer Soldat zur BBC. 

Russen erobern immer mehr Gebiete

Die Verteidigungslinien der Ukraine wackeln, besonders in der Region Charkiw. Schätzungen zufolge hat Putins Armee binnen einer Woche in der Ukraine Geländegewinne von 278 Quadratkilometern erzielt. 

Allein in der Region Charkiw nahmen russische Truppen zwischen dem 9. und 15. Mai 257 Quadratkilometer ein, wie die Nachrichtenagentur AFP auf Grundlage von Daten des in den USA ansässigen Instituts für Kriegsstudien (ISW) berechnete.

Hinzu kommen Geländegewinne von 21 Quadratkilometern an weiteren Bereichen der Front, etwa durch die Einnahme des Dorfes Robotyne im Süden. Insgesamt waren dies die grössten russischen Geländegewinne seit Dezember 2022.

Ukraine-Armee versucht, irgendwie dagegenzuhalten

Die aggressive Angriffstaktik kostet viele Leben – auf beiden Seiten. Aber die Russen sind in der Überzahl. Kaum versuchen russischen Soldaten die Linien zu durchbrechen, folgt gleich der nächste Angriff. «Es sind viele von ihnen», sagt der ukrainische Soldat weiter zur BBC.

Die Folge: Die Ukraine-Armee ist bemüht, irgendwie dagegenzuhalten. Die Verteidigungslinien der Ukraine werden aber mangels genügend Soldaten und Material ausgedehnt und ausgedünnt. Die Situation ist so prekär, dass der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski ein Gesetz unterschrieben hat, das ermöglicht, Häftlinge als Soldaten einberufen zu können.

Schlecht auf Russen-Offensive vorbereitet?

Einige Ukraine-Soldaten sind frustriert, fühlen sich im Stich gelassen. Denn sie glauben, dass die Führung sie besser auf diese Russen-Offensive hätte vorbereiten sollen.

Schliesslich hätte es Zeit gegeben, die Verteidigungslinien besser zu befestigen. «Wir hätten Baumstämme und Beton zum Bau von Verteidigungsanlagen verwenden können. Jetzt werden wir Granaten und Menschen einsetzen müssen, um das Land zurückzuerobern», so ein Ukraine-Kommandant.

150'000 Soldaten sollen ausgebildet werden

Gleichzeitig entscheidet die Nato darüber, ob Truppen in die Ukraine geschickt werden, um bis zu 150'000 ukrainische Soldaten besser auszubilden. Dadurch sollen sie schneller und besser für den Front-Einsatz geschult werden. Das berichtet die «New York Times».

Das Weisse Haus betont bislang, dass es keine amerikanischen Truppen, einschliesslich Ausbilder, auf ukrainischem Boden stationieren werde.

«Russen haben für Durchbruch nicht die nötige Truppenstärke»

Die Zeit drängt, auch wenn die Nato-Militärführung offiziell vorerst nicht mit einem russischen Durchbruch in der ukrainischen Region Charkiw rechnet. «Die Russen haben für einen strategischen Durchbruch nicht die nötige Truppenstärke», sagte der Oberbefehlshaber der Nato-Truppen in Europa, Christopher Cavoli, am Donnerstag nach einer Sitzung der Militärchefs der Mitgliedsländer. 

Weitere militärische Unterstützung der Nato-Partner sei unterwegs, betonte Cavoli. Die Ukrainer erhielten derzeit «grosse Mengen an Munition, grosse Mengen an Kurzstrecken-Luftabwehrsystemen und erhebliche Mengen an gepanzerten Fahrzeugen», betonte er. Der US-Kongress hatte im April nach monatelanger Blockade ein Hilfspaket im Umfang von 61 Milliarden Dollar (rund 55 Milliarden Franken) für die ukrainische Armee bewilligt.

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