Während der russische Präsident Wladimir Putin (69) weiter an seinem Plan festhält, die Ukraine zu erobern, versucht der Westen den Druck auf Russland zu erhöhen – allen voran die Oligarchen, die Superreichen des Landes. Im Visier der Behörden: Luxusimmobilien, Yachten und Privatjets. Auch Konten wurden schon eingefroren. So haben erst kürzlich Schweizer Behörden im Berner Oberland eine Ferienwohnung des russischen Oligarchen Pjotr Awen (67) gesperrt.
Doch das dürfte nur die Spitze des Eisbergs sein. Viele superreiche Russen versuchen, ihr Vermögen und ihre Yachten in Sicherheit zu bringen, und flüchten nach Dubai. Oder sie leben bereits unerkannt in ihrem Luxus. Und genau auf diese Oligarchen haben es die USA abgesehen. Denn der US-Präsident Joe Biden (79) meint es ernst. Das machte er bereits in einer seiner Reden klar, als er Anfang März sagte: «Wir holen uns ihre Yachten, Luxuswohnungen und Privatjets.»
Vermögen in Verbindung mit Korruption
Um die Sanktionen voranzutreiben, hat das US-Justizministerium eine Taskforce mit dem Namen «Klepto Capture» eingerichtet. Sie soll russische Luxusimmobilien aufspüren und beschlagnahmen, wie die «Welt» berichtet. Keine leichte Aufgabe. Um die Arbeit der Behörden zu erleichtern, ist die Bevölkerung gefragt.
Das US-Justizministerium bittet um Hinweise, um das Vermögen von Oligarchen zu finden, das «mit der Korruption der Regierung der Russischen Föderation in Verbindung» steht, wie die Behörde auf ihrer Internetseite schreibt.
Für einen guten Hinweis, der dazu führt, dass etwa eine Wohnung eines Oligarchen aufgespürt und beschlagnahmt werden kann, gibt es bis zu fünf Millionen US-Dollar. Möglich wären aber noch höhere Beträge.
«Das ist eine Herausforderung und dauert Monate oder Jahre»
Tatsächlich kauften superreiche Russen gerade Anfang der 2000er in den USA wie verrückt Immobilien, um damit zu spekulieren oder sich einen komfortablen Zweitwohnsitz einzurichten. Allerdings laufen die Wohnungen und Häuser oft nicht unter den richtigen Namen. Die Oligarchen wollen anonym bleiben und gründen dafür Firmen, die oftmals ihren Sitz auf den Cayman-Inseln oder Bermuda haben.
So knallhart die Worte von Biden auch klingen, ganz so einfach mit der Beschlagnahmung ist es allerdings nicht.
In einem Gerichtsverfahren muss dem Eigentümer dabei nachgewiesen werden, dass er ein Verbrechen begangen hat. Das geht nicht mal eben so, sondern dafür braucht es eindeutige Beweise. «Das ist eine Herausforderung und dauert Monate oder Jahre, nicht Tage», sagt US-Anwalt Ryan Fayhee zur «Welt». Immerhin: Konten können dafür recht einfach eingefroren werden. (jmh)