Sie haben genug, endlich soll was passieren. Und darum hat die Klimaschutzgruppe Letzte Generation bereits am Donnerstag die Rollfelder der Flughäfen in den deutschen Städten Hamburg und Düsseldorf gestürmt und sich auf die Landebahnen festgeklebt. Mehrere Flüge fielen aus – mitten in der Ferienzeit. Am Freitag ging es weiter – und zwar in 26 Städten.
Berlin
In Berlin nahmen die Aktivistinnen und Aktivisten mehrere Hauptstrassen ins Visier, unter anderem an der Siegessäule und in der Nähe des Hauptbahnhofs. Die Aktionen richteten sich den Angaben zufolge gegen die Bundesregierung, der die Gruppierung einen Bruch des Klimaschutzgesetzes vorwarf. «Die Bundesregierung bricht das Gesetz und führt unsere Gesellschaft in den Kollaps», erklärte Sprecherin Carla Rochel. «Es ist unsere demokratische Pflicht, dagegen friedlich Widerstand zu leisten.»
Bottrop
Teilweise hielten Menschen die Aktivisten von ihren Klebeaktionen ab, etwa im nordrhein-westfälischen Bottrop. Eine Aktivistin wurde dabei leicht verletzt. Ein Video, das von der Gruppe auf Twitter hochgeladen wurde, zeigt, wie genervte Autofahrer die Klima-Kleber von der Strasse zerren. Eine Frau brüllt eine Aktivistin an: «Was ist mit dir? Bist du nicht ganz dicht?». Dabei greift sie den Zopf der Aktivistin und zieht sie an den Haaren von der Strasse.
Nürnberg
In Nürnberg besetzten die Aktivisten drei Verkehrsknotenpunkte. Die Polizei konnte die Blockaden schnell auflösen, doch im auf dem Frankenschnellweg entstehenden Stau kam es zu einem schweren Auffahrunfall. Ein BMW-Fahrer (31) übersah offenbar das Stauende und raste mit seinem Fahrzeug in einen Lastwagen. Das Auto wurde fast bis zur Hälfte unter den Auflieger geschoben.
Der Autofahrer wurde schwer verletzt und schwebt laut «Nordbayern» in Lebensgefahr. Er wurde umgehend in ein Spital gebracht.
Am Donnerstag hatte die Stadt Nürnberg in einer Allgemeinverfügung ausdrücklich verboten, dass Fahrbahnen für Demonstrationen benutzt werden und sich Protestierende auf der Strasse ankleben oder festketten dürfen. Solche Aktionen können als Ordnungswidrigkeit gewertet werden, für die eine Busse von bis zu 3000 Euro (rund 2900 Franken) fällig wird. Dem Veranstalter oder Versammlungsleiter des Protests kann durch die Allgemeinverfügung sogar eine Haftstrafe von bis zu einem Jahr aufgebrummt werden.
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Potsdam
In Potsdam klebten sich Aktivisten auf einer Brücke fest. Auch in der Innenstadt gab es eine Blockade. Es staute sich, bis die Polizei die Klima-Kleber von der Strasse lösen konnte.
Dresden
Bei einer Blockade in Dresden provozierten die Aktivisten mit einem Transparent. Aufschrift: «Wir brechen das Gesetz», konkret gemeint ist das Klimaschutzgesetz. Dabei trugen sie Masken mit dem Konterfei von Mitgliedern der Bundesregierung – wie Bundeskanzler Olaf Scholz (64), Wirtschaftsminister Robert Habeck (53) oder Verkehrsminister Volker Wissing (53).
Privatjet mit Farbe besprüht
Die Klimaaktivisten kleben sich nicht nur auf die Strasse. Sie haben auch andere Methoden. Alternativ wurden auch schon Gebäude oder Privatjets mit Farbe besprüht. Von den Protesten Betroffene reagieren mitunter aggressiv auf die Aktionen. So ist ein Aktivist bei einer Protestaktion am Mittwoch in Stralsund von einem LKW angefahren worden.
Die Klimakleber hatten am Dienstag zudem in Konstanz den Verkehr in Richtung Schweiz blockiert. Die Folge waren lange Staus und verärgerte Autofahrer. «Alles ist komplett dicht», sagte ein Leserreporter zu Blick.