Rund um die russische Hauptstadt Moskau roden Armee-Truppen zurzeit grosse Waldflächen. Auch geschützte Wälder werden abgeholzt, um Platz für Luftabwehrsysteme zu schaffen. Diese werden in und um Moskau positioniert, teilweise direkt neben Wohnhäusern. Die Stadt ähnelt immer mehr einer militärischen Einrichtung, obwohl sie mehrere Hundert Kilometer weit von der Kriegsfront entfernt liegt.
Grund für die wachsende Militarisierung ist offenbar die wachsende Angst vor Angriffen auf Moskau. Das berichtet das russische, unabhängige Portal «The Insider».
«The Insider» hat unter anderem Luftaufnahmen der russischen Hauptstadt veröffentlicht, die die neuen Abwehr-Anlagen im Detail zeigen. Der Verdacht: Wladimir Putin (70) bereitet sich auf einen potenziellen Angriff vor.
Laut dem Bericht sollen die Russen am 31. Dezember begonnen haben, grossflächig Platz für Luftabwehrsysteme zu schaffen. Schon 100 Hektar Wald, rund 140 Fussballfelder, seien beispielsweise alleine in der Schutzzone eines Museumsreservats zerstört worden, berichten Anwohner.
Das Militär steht vor einer schwierigen Entscheidung
Auch innerhalb Moskaus ist die Angst vor Angriffen sichtbar. In einem Wohnquartier stehen Boden-Luft-Raketensysteme des Typs S-400. «Ich wollte schon immer ein potenzielles Ziel unseres Feindes direkt neben meinem Haus haben!», schimpft ein Anwohner.
In der Innenstadt werden seit einigen Wochen Kurzstrecken-Flugabwehrraketen-Systeme installiert – sogar auf Dächern. Solche Geräte im Stadtzentrum zu installieren, verstosse ohne Kriegsrecht «gegen die Sicherheitsvorschriften», wie es Alexander Kovalenko, ukrainischer Militärexperte, gegenüber «The Insider» erklärt. Ferner stelle es eine Gefahr für die Bevölkerung dar.
Kovalenko weiss aber auch: Der Kreml steckt in der Klemme. Denn das gesamte Stadtgebiet könne die Armee nicht verteidigen. «Wenn es um den Schutz Moskaus geht, steht das Militär vor einer schwierigen Entscheidung», erklärt der Experte. Entweder konzentriere sich die Armee auf die Verteidigung des Zentrums – oder schütze das gesamte Stadtgebiet, allerdings deutlich weniger effektiv.
Ob die Ukraine einen Angriff auf Moskau plant, bleibt noch offen. Erst vor wenigen Wochen stürzte allerdings eine ukrainische Drohne nur wenige Kilometer von Moskau entfernt ab. Das Signal der Ukrainer ist klar: Selbst die russische Hauptstadt, Hunderte Kilometer von der Front entfernt, liegt in Angriffsreichweite. (lia)