Behörden sind alarmiert
Polizisten unterstützen Klima-Kleber mit eigenem Netzwerk

Obwohl gegen die Letzte Generation ermittelt wird, sollen 100 deutsche Polizisten das Klimabündnis unterstützen. Das zeigen Recherchen. Nun greifen die Behörden durch.
Publiziert: 09.08.2023 um 10:31 Uhr
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Aktualisiert: 09.08.2023 um 10:53 Uhr
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Die Letzte Generation sorgt immer wieder für Polizeieinsätze. Das Foto zeigt eine Aktion im Mai dieses Jahres in Berlin.
Foto: IMAGO/aal.photo

Sie blockieren die Strassen, kleben sich auf Fluglandebahnen oder stören öffentliche Veranstaltungen. Die Aktivisten des Klimabündnisses Letzte Generation sorgen immer wieder für Aufruhr und für zahlreiche Polizeieinsätzen.

In München (D) wird inzwischen gar wegen des Vorwurfs der Bildung einer kriminellen Vereinigung gegen die Gruppe ermittelt. Umso mehr erstaunt es, dass sich offenbar rund 100 Polizisten bei der Letzten Generation engagieren. Das berichtet die «Welt am Sonntag».

LKA meint es bitterernst

Dem Bayerischen Landeskriminalamt (LKA) passt das nicht. Deshalb greift es jetzt durch – und stellt sämtliche Polizeibehörden zur Rede. Ein interner Fragenkatalog, der an alle Polizeistellen geschickt wurde, soll nun Antworten liefern.

Dabei interessiert die Behörde vor allem eine Frage: Was läuft da nur zwischen den Klimaaktivisten und der Polizei? Konkret will das LKA laut dem «Welt»-Bericht wissen, welche Polizeidienststellen die Klimaaktivisten kontaktiert haben oder ob es die Letzte Generation selbst war, welche die Beamten zu solchen Gesprächen eingeladen haben.

Ebenfalls will das Amt in Erfahrung bringen, ob das Bündnis die Beamten angefragt hat, der Letzten Generation beizutreten oder diese zu unterstützen. Die Polizeibehörden haben gerade mal bis zum 11. August Zeit, auf die Fragen zu antworten.

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Vernetzung behindert laufende Ermittlungen

Sollte sich die Vermutung bewahrheiten, dass zahlreiche Polizisten mit den Aktivisten kooperieren, dürfte dies die laufenden Ermittlungen gegen einige Aktivisten belasten, befürchten die Behörden. Seit den landesweiten Razzien Mitte Mai ermittelt die Generalstaatsanwaltschaft gegen sieben Aktivisten.

Wie es im Bericht heisst, sollen die rund 100 Polizisten das Bündnis nicht nur individuell, sondern organisiert – in der Arbeitsgruppe Polizeivernetzung – unterstützen. Geleitet werde die Gruppe von der Bundespolizistin Chiara Malz (32) aus Mecklenburg-Vorpommern. Das Netzwerk sei in mehreren Bundesländern tätig und wachse stetig. Gegen Malz wurde inzwischen ein Disziplinarverfahren eröffnet.

Die Letzte Generation ist überzeugt, dass der Kontakt mit der Polizei enorm wichtig und gar wissenschaftlich bewiesen ist, schreibt die «Welt». Deshalb haben die Aktivisten bereits an zahlreichen Veranstaltungen versucht, die Beamten für ihr Anliegen zu sensibilisieren.

Das Bündnis ist sich sicher. Die «Welt» zitiert aus den Aussagen der Letzten Generation: «Eine friedliche zivile Widerstandsbewegung erreicht 46-mal wahrscheinlicher ihre Ziele, wenn die Säule der Polizei auf ihrer Seite steht». (dzc)

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