170 Polizeibeamte, 15 Wohnungen und 7 Beschuldigte: Die Razzien des bayrischen Landeskriminalamts gegen die Klimakleber der Letzten Generation vom Mittwoch hatten es in sich. Hintergrund: Den Aktivisten wird vorgeworfen, eine kriminelle Vereinigung unterstützt und 1,4 Millionen Euro Spendergelder (umgerechnet 1,36 Millionen Franken) für Straftaten ausgegeben zu haben. Das rigorose Vorgehen sorgte für Aufsehen in Deutschland – und für Proteste.
Eine Welle von Solidaritätsbekundungen folgte. Es sieht so aus, als ob sich Razzien nun bezahlt machen. Wie T-Online berichtet, können sich die Aktivisten seit den Hausdurchsuchungen kaum vor Spenden retten.
Da zwei Konten der Letzten Generation im Zuge der Durchsuchungen gesperrt wurden, seien die zahlreichen Spenden bei einem Verein, der der Gruppe nahe steht, eingegangen, wie es weiter heisst. Dabei handelt es sich um den sogenannten «Gesellschaftsrat Jetzt», der es sich zur Aufgabe gemacht hat, Aufklärungs- und Vernetzungsarbeit zu leisten, um die Anliegen der Letzten Generation voranzubringen.
Über 300'000 Euro Spenden innert weniger Tage
Auf Twitter hatten die Klimakleber zuvor zu Spenden an den Gesellschaftsrat aufgerufen. «Nach der Sperrung mehrerer unserer Konten ist aktuell die beste Möglichkeit uns zu unterstützen, eine Spende an die gemeinnützige Initiative Gesellschaftsrat Jetzt», so die Aktivisten.
Das liessen sich einige Spender nicht zweimal sagen: Hunderttausende Euro sollen T-Online zufolge auf dem Konto eingegangen sein. Konkret: Bis am Freitagvormittag seien bereits über 300'000 Euro (umgerechnet 291'000 Schweizer Franken) zusammengekommen, wie die Letzte Generation auf Twitter schreibt.
«Darth Vader» machte eine Fake-Spende
Einige der Spender scheinen mit dem Vorgehen der Behörden bei den Durchsuchungen nicht einverstanden zu sein, wie einigen Kommentaren der Spender zu entnehmen ist. «Lasst euch nicht unterkriegen», schreibt eine Gönnerin. «Ich bin erschüttert über das repressive Vorgehen des (Frei) Staats», schreibt wieder jemand anders.
Unter den grosszügigen Gönnern sollen sich jedoch auch ein paar Fake-Spenden eingeschlichen haben. So soll ein Nutzer, mit dem Namen «Darth Vader» offenbar 15 Millionen Euro (umgerechnet 14,6 Millionen Franken) locker gemacht haben. Kurze Zeit später war die Spende, die mit dem Vermerk «Damit die Erde nicht zum Todesstern wird», jedoch wieder aus der Auflistung verschwunden.
Die Spende von «Darth Vader» war kein Einzelfall. So seien kurzzeitig weitere Spenden in Millionenhöhe eingegangen, die jedoch schnell wieder von der Bildfläche verschwanden.
Unklar, welche Strafe den Klimaklebern droht
Trotz der bundesweiten Razzien geben sich die Klimakleber nach wie vor kämpferisch. So riefen sie bereits kurz nach den Hausdurchsuchungen zu Protestmärschen am kommenden Mittwoch auf.
Welche Strafe den sieben beschuldigten Klima-Klebern droht, ist noch unklar. (dzc)