Die Protest-Aktionen der «Letzten Generation» halten die Polizei in Berlin seit Wochen auf Trab. Die Klimaaktivisten entwickeln immer neue Ideen, damit ihre Blockaden von den Beamten nicht so schnell aufgelöst werden können.
Eine Auswahl ihres bisherigen Blockade-Repertoires: Sie pappen sich mit einer Mischung aus Quarzsand und Kleber fest, wodurch immer öfter die Fahrbahn aufgeschnitten werden muss, um die Aktivisten von der Strasse zu holen. Eine andere Methode besteht darin, sich mit der Hand an der Felge eines Mietautos festzukleben. In Berlin kam es zuletzt zudem vermehrt zu langsamen Protestmärschen.
Mehr zu den Klima-Klebern
Polizei muss Feuerwehr zur Hilfe holen
Der «Tagesspiegel» hat nun eine weitere Stör-Taktik offengelegt. Diese lässt selbst die Technik-Spezialisten der Berliner Polizei kapitulieren. Vergangenen Donnerstag mussten sie die Feuerwehr um Hilfe bitten, ein Kran wurde angefordert. Der Grund: Zwei Klimaaktivisten hatten sich auf der Autobahn A100 mit einem Kupferrohr an das Gestänge ihrer Mietwagen gekettet.
Die Technik wird «Fingerlock» genannt. «Der Metallfingerlock ist eine Möglichkeit, einzelne Menschen an einen Gegenstand (Geländer, Säule) oder mehrere Menschen aneinander zu locken (Menschenkette, Menschenkreis)», steht in einer internen Anleitung. «Das Lösen ist gegenüber dem Ankleben deutlich erschwert, weil die Hände nicht fixiert sind. Meisseln oder Ähnliches funktioniert nicht», heisst es weiter. Der Fingerlock sei «einfach herzustellen».
Kupferrohr-Trick der Letzten Generation
Die Aktivisten werden angehalten, ein möglichst dickes und gekrümmtes Rohrstück zu verwenden. Das verkompliziere das Lösen oder Aufsägen immens. Die Finger sollen mit Panzertape umwickelt werden, um Schmerzen zu vermeiden. Im ersten Schritt kommen Zeige- oder Mittelfinger in das Rohr, von der anderen Seite wird Kleber eingefüllt. Das Rohr wird dann um einen Gegenstand positioniert und der Daumen eingeführt, so ist der Gegenstand dann «gelockt».
Bei der Blockade am Donnerstag musste das Rohr mühsam zersägt werden. Die Feuerwehr musste das Auto, an dem sich die Klimaaktivisten befestigt hatten, anheben. Die Rohr-Taktik kam auch schon an Brücken zum Einsatz, wie Tweets der «Letzten Generation» beweisen.
Wie werden die Aktivisten die Rohrstücke im Anschluss wieder los? «Ist der Rohrbogen geteilt, kann Aceton zugegeben werden, um die Finger voneinander und die Rohrstücke vom Finger zu lösen». Alternativ könne man seine Hand auch in Öl einlegen und mit Kabelbindern im Rohr herumstochern. Pro Finger ergebe sich so eine Lösezeit von 1,5 Stunden. (nad)