Wohl kaum eine Klimaschutzorganisation ist so umstritten wie die Letzte Generation. Durch den zivilen Widerstand versuchen die Aktivistinnen und Aktivisten, auf den Klimanotstand hinzuweisen und die Regierung zum Handeln zu bringen. Doch obwohl sich dieser Forderung viele anschliessen können, eckt die Letzte Generation stark an. Grund dafür sind die ihre teils illegalen Protest-Aktionen.
Darunter fallen Aktionen vom 13. Juli. Am Hamburger und Düsseldorfer Flughafen ging nichts mehr, nachdem Aktivistinnen und Aktivisten sich festgeklebt hatten. Doch es war nicht die erste Flugstörung. Bereits am 24. November 2022 legten Aktivistinnen und Aktivisten den Berliner Flughafen lahm.
Schadenersatz von mehreren Millionen
Die Aktionen hinterliessen nicht nur bei Urlaubern einen bitteren Nachgeschmack. Auch die Letzte Generation muss in den sauren Apfel beissen. Denn die Lufthansa klagt die Aktivistinnen und Aktivisten an – und fordert Schadenersatz.
Die Klage bezieht sich nicht nur auf Lufthansa-Flüge, sondern auch auf alle Tochterunternehmen des Konzerns. Darunter Swiss, Eurowings und Austrian Airlines. Alleine bei Eurowings seien laut «Bild» 55 Flüge ausgefallen – das wird teuer. Zumal auch Condor und Tuifly die Möglichkeit einer Klage prüfen.
Nach Einschätzung des Hamburger Luftfahrtexperten Gerald Wissel könnte die Summe mehreren Millionen Euro betragen. Der «Rheinischen Post» erklärt er: «Da mussten Hotels für Passagiere gebucht werden, es entgingen Ticketeinnahmen, Ersatzflugzeuge mussten gefunden werden, andere Crews mussten eingesetzt werden, da kommt einiges zusammen.»
Droht jetzt die Pleite?
Wie die «Tagesschau» berichtet, nahm die Letzte Generation letztes Jahr rund 900'000 Euro durch Spenden ein. Davon gab sie etwa 535'000 Euro aus. «Bild» schreibt, dass es den Aktivistinnen und Aktivisten somit unmöglich sei, die Schadenersatzforderungen zu stemmen. Demnach stehe die Organisation kurz vor der Pleite. Einzig und alleine ein neuer Grossspender könnte sie retten.
Obendrein würde sich das fehlende Geld schon jetzt bemerkbar machen. Laut der «Bild» würden neugewonnene Aktivistinnen und Aktivisten kein Geld mehr für ihre Einsätze erhalten. Auch würden sie während Protestphasen nicht mehr in Airbnb-Wohnungen untergebracht werden, sondern in Privatwohnungen.
Weitergehend schreibt die Zeitung, dass bei der Letzten Generation nur noch mit Lebensmitteln aus Abfallcontainern gekocht wird. Das sollen interne Chats beweisen. Fraglich ist jedoch, ob dies wirklich wegen mangelnden Geldes oder dem Klima zuliebe der Fall ist.
Müssen die Beteiligten nun selber aufkommen?
Fest steht jedenfalls, dass die Lufthansa-Klage eine grosse Herausforderung für die Klimaschutzorganisation darstellt. Insbesondere den beteiligten Aktivistinnen und Aktivisten könnten massive Geldprobleme drohen, denn sie kommen als Beklagte für die Schadenersatzforderung infrage.
Wie die Organisation versucht, sie zu unterstützen, bleibt unklar. Trotz Anfrage von Blick steht eine Stellungnahme der Letzten Generation aus. (mrs)