Am Wochenende haben ukrainische Soldaten eine Kamikaze-Drohne abgeschossen. Dabei handelt es sich aber nicht etwa um eine bekannte Drohne – sondern um eine Mugin-5 des chinesischen Herstellers Mugin Limited.
Auch als «Alibaba-Drohne» bekannt, gibt es diese auf vielen Marktplätzen wie Alibaba oder Taobao zu kaufen. Der Preis: bis zu 15'000 Dollar. Dass Drohnen, die auch im normalen Handel erhältlich sind, für den Krieg eingesetzt werden, ist zwar nicht neu, aber dennoch ungewöhnlich. Laut ukrainischen Angaben sollen an der Drohne mehrere Kilo Sprengstoff befestigt gewesen sein.
«Das ist eine Blindgängerbombe»
Die abgeschossene Drohne in der Ostukraine ist laut Chris Lincoln-Jones (67), pensionierter Offizier der britischen Armee und Spezialist für Drohnenkriegsführung, eine «Blindgängerbombe» – denn sie sei nicht mit einer Kamera ausgestattet. Das mache es unmöglich, sie zu steuern.
Wirklich für den Krieg geeignet sei die Drohne nicht, sagt Lincoln-Jones. «Sie ist sehr einfach gebaut.» Darüber hinaus sei der Preis für militärische Verhältnisse sehr niedrig, sagt der Experte. Dies stütze die Theorie, dass Russland «nicht die militärische Supermacht» sei, die die Welt vielleicht erwartet habe.
Allerdings gibt es laut Experten Beweise dafür, dass beide Seiten die Technologie im Krieg einsetzen. Russische Beamte behaupteten etwa im Januar auf Telegram, dass Russlands Streitkräfte in der besetzten Region Luhansk ebenfalls im Osten der Ukraine eine Kamikaze-Mugin-5 von ukrainischen Soldaten abgeschossen hätten. Die ukrainischen Behörden haben sich bislang nicht dazu geäussert.
Die chinesische Hersteller-Firma zeigte sich wenig erfreut ob der kriegerischen Nutzung. Mugin Limited bezeichnet den Vorfall gegenüber dem US-Nachrichtensender CNN als «sehr bedauerlich». «Wir dulden diesen Einsatz nicht», sagt ein Sprecher von Mugin Limited zu CNN. «Wir tun unser Bestes, um das zu verhindern.»
CNN hat das russische Verteidigungsministerium um eine Stellungnahme gebeten, aber keine Antwort erhalten. (tva)