Er hauste in zerstörten Kriegsruinen und versteckte sich vor der Polizei: Ein zurückgebliebener russischer Soldat (42) schaffte es, sechs Monate lang unerkannt in der Ukraine unterzutauchen. Ein halbes Jahr verbrachte er in der Millionenstadt Charkiw im Osten der Ukraine. Gemäss eigenen Angaben hatte er Angst, sich der ukrainischen Armee zu ergeben, nachdem diese Charkiw wieder unter ihre Kontrolle gebracht hatte. Unerkannt nach Russland zurückkehren: Unmöglich.
Als die örtliche Regionalpolizei in dem Bezirk Kupiansk patrouillierte, traf sie auf den russischen Soldaten. Er trug Alltagskleidung und sah verwahrlost aus. Erst auf den zweiten Blick stellte sich heraus: Der Mann gehörte der 27. Motorschützenbrigade der russischen Armee an. Ursprünglich stammte er aus der Region Moskau.
Als die ukrainischen Streitkräfte Kupiansk zurückerobert hatten, sass er in der Falle. Zurück nach Russland konnte er nicht. Deshalb versteckte sich der Mann in der Stadt und lebte in verlassenen Gebäuden. Es sei der einzige Ausweg gewesen, gab er an.
Ukrainische Suchaktionen
Kupiansk war lange Zeit ein wichtiger Dreh- und Angelpunkt für die ukrainische Wirtschaft, da sich dort ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt befindet. Nach Ausbruch des Krieges hat sich das komplett verändert. Schwere Gefechte haben den Stadtteil schwer beschädigt.
Innerhalb weniger Tage kontrollierten die Russen das Gebiet und besetzten es mehrere Monate lang. Auch wenn die Ukraine Kupiansk zurückerobern konnten, ist die Gefahr noch nicht vorüber. Anfang März warnten die Behörden die Bevölkerung vor einer «instabilen Sicherheitslage», da die Russen einen erneuten Versuch gestartet hätten, den Bezirk einzunehmen.
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Es bleibt ein Rätsel, wie es der Mann geschafft hat, über so lange Zeit unerkannt zu bleiben. Denn: Nachdem sich Charkiw wieder in ukrainischer Hand befunden hatte, führten die Streitkräfte eine Suchaktion von Tür zu Tür durch, um zurückgebliebene russische Soldaten zu finden. Ziel war es, geplante Sabotageakte im Keim zu ersticken. (ene)