«Wer nicht auf seiner Linie bleibt, ist tot»
So brutal geht Putin gegen seine Kritiker vor

Wer Kremlchef Wladimir Putin widerspricht, lebt gefährlich. Das beweist die lange Liste von mysteriösen Todesfällen, zu denen es seit dem Ukraine-Krieg in der russischen Elite gekommen ist. Einem Bericht zufolge gibt es bereits fast 40 Opfer.
Publiziert: 16.03.2023 um 08:41 Uhr
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Aktualisiert: 15.07.2023 um 15:55 Uhr
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Russlands Präsident Wladimir Putin: Wer nicht auf seiner Linie ist, hat schlechte Karten.
Foto: keystone-sda.ch

Energiebosse, Politiker und offene Kritiker – seit Russlands Invasion in die Ukraine kommt es in Russland immer wieder zu mysteriösen Todesfällen. Die «New York Post» schreibt von einer sogenannten «Putin-Säuberung». Wie die Zeitung berichtet, sollen dieser seit Ausbruch des Ukraine-Krieges bereits 39 Menschen zum Opfer gefallen sein.

Demnach sei es eine «besonders tödliche Zeit», um auf der Seite des russischen Präsidenten Wladimir Putin (70) zu stehen. Dem Russland-Experten John O'Neill zufolge sollen Putin und seine Entourage nämlich für einige der Todesfälle verantwortlich sein. Hinterhältige Morde an russischen Führern seien an der Tagesordnung.

«Sendet klares Zeichen»

Wie Experte O'Neill der Zeitung erklärt, gehe Putin dabei besonders hinterhältig vor. So töte er die Menschen nicht direkt. «Wenn er das täte, würde er in der ganzen Welt blossgestellt. Er will also, dass sich Menschen scheinbar selbst umbringen oder an ungewöhnlichen Krankheiten sterben», so der US-amerikanische Anti-Terrorismus-Experte.

Trotzdem sei es in Russland jedem klar, dass diese Menschen ermordet wurden. Damit erziele Putin genau den Effekt, den er mit seinem mörderischen Wahnsinn erreichen will. «Es sendet eine klare Botschaft an die Leute, die mit ihm in Verbindung stehen: Du bleibst besser auf seiner Linie, sonst bist du tot», so O'Neill.

Er kritisierte Putin, dann war er tot

Erst kürzlich sorgte das mysteriöse Ableben zweier Russen für Schlagzeilen: So starb der russische Oligarch Sergej Grischin (†56) Anfang März, kurz nachdem er den Kreml öffentlich attackiert hatte. Offiziell war die Rede von einer Durchblutungsstörung im Gehirn, wodurch eine Blutvergiftung ausgelöst wurde. Kritiker bezweifeln diese Theorie jedoch stark.

Auch vom Ableben des Virologen Andrej Botikow (†46) war diesen Monat zu lesen. Der Forscher, der an der Entwicklung des umstrittenen Impfstoffs Sputnik V Covid beteiligt war, soll Selbstmord begangen haben.

«Menschen, die ihre Meinung äussern, werden getötet»

Experte O'Neill geht indes davon aus, dass die Todesopfer aus der Sicht Putins einen Fehler gemacht haben oder es gewagt haben, den Kreml-Machthaber zu kritisieren. «Die Menschen, die ihre Meinung äussern, werden getötet.»

Dieser Meinung ist auch John Hardie, stellvertretender Direktor des Russland-Programms der Stiftung für die Verteidigung der Demokratien in Washington. «Es ist eine schlechte Zeit, um mit Putin nicht einverstanden zu sein», sagte Hardie zur «New York Post». Die Toleranz gegenüber der Opposition gegen den Krieg und das Regime im Allgemeinen sei erheblich gesunken. (dzc)

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