Noch ein mysteriöser Todesfall in der russischen Elite
Russischer Luftfahrtchef (†39) stirbt nach Sturz von Boot

Ein weiterer Putin-Vertrauter ist tot. Der Geschäftsführer für die Luftfahrtindustrie, Iwan Petschorin (†39), stürzte von einem Boot und starb. Doch das ist nicht der erste mysteriöse Todesfall in der russischen Elite.
Publiziert: 13.09.2022 um 13:11 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2022 um 17:44 Uhr
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Iwan Petschorin soll betrunken auf einem Boot gefeiert haben. Nach 40 Minuten Fahrt stürzte er ins Meer und starb.
Foto: erdc.ru

Aus einem Krankenhausfenster gestürzt oder mit Pistole im Swimmingpool aufgefunden – die Todesfälle in den hohen Reihen rund um Kreml-Chef Wladimir Putin (69) häufen sich. Jetzt starb ein weiterer Vertrauter des russischen Präsidenten nach einem Sturz von einem Boot.

Iwan Petschorin (†39) soll Medienberichten zufolge am Samstag betrunken auf einem Boot gefeiert haben. Nach 40 Minuten Fahrt stürzte er ins Meer. Seine Leiche wurde am Montag an der Russkij-Insel, in der Nähe von Wladiwostok, angespült.

Unfall oder Tarngeschichte?

War es ein tragischer Unfall oder vielmehr ein Mord, der wie ein Unfall aussehen sollte? «Es ist völlig plausibel, dass Petschorin vom schwankenden Boot ins Meer gefallen ist, weil er betrunken war. Aber es ist auch eine glaubwürdige Tarngeschichte», sagte Rebekah Koffler, ehemalige Offizierin des US-Verteidigungsnachrichtendienstes gegenüber Fox News Digital.

Petschorin war Geschäftsführer für die Luftfahrtindustrie bei der Gesellschaft für die Entwicklung des Fernen Ostens und der Arktis. Er war es, den Putin als Leiter für die Erschliessung der Bodenschätze in den arktischen Gebieten Russlands auserwählt hatte.

Sein Tod reiht sich in die Liste der mysteriösen Todesfälle russischer Oligarchen und Top-Manager der letzten Monate. Bei vielen soll es sich offiziellen Angaben zufolge um Suizide handeln. Doch die Aussagen staatlicher Medien widersprechen zum Teil Angaben aus inneren Kreisen der Verstorbenen. Das lässt Zweifel aufkommen.

Rawil Maganow (†67)

Der Vorsitzende des russischen Ölriesen Lukoil, Rawil Maganow, starb vor zwei Wochen, nachdem er aus einem Krankenhausfenster gestürzt war. Staatliche Medien meldeten, es handele sich um Suizid. Lukoil bestätigt den Tod von Maganow, schreibt jedoch, dass dieser «nach schwerer Krankheit» verstorben sei.

Anfang März forderte der Vorstand von Lukoil öffentlich ein Ende des «bewaffneten Konflikts» in der Ukraine. In der Mitteilung des Unternehmens wurde die «Besorgnis über die anhaltenden tragischen Ereignisse in der Ukraine und das tiefe Mitgefühl für alle von dieser Tragödie Betroffenen» zum Ausdruck gebracht.

Juri Woronow (†61)

Der Chef eines Gazprom-Auftragsunternehmens wurde am 4. Juli tot im Swimmingpool seines Ferienhauses in der Nähe von St. Petersburg aufgefunden. Der Russe wurde Medienberichten zufolge mit einem Schuss in den Kopf getötet. Neben der Leiche lag eine Pistole – und auf dem Grund des Pools wurden mehrere Patronenhülsen gefunden.

Woronow war der Gründer und Geschäftsführer von Astra-Shipping, einem Transport- und Logistikunternehmen, das Aufträge für den russischen Gasriesen Gazprom in der Arktis ausführte. Seine Ehefrau sagte gegenüber der Polizei, er habe in den Wochen vor seinem Tod viel getrunken. Das hänge mit «Unstimmigkeiten mit Vertragspartnern» zusammen, durch die er viel Geld verloren gehabt habe.

Sechs weitere tote Oligarchen

Die mysteriösen Todesfälle häufen sich bereits seit Anfang des Jahres. Im Mai berichtete Blick von insgesamt sechs Oligarchen, die innerhalb von nur drei Monaten starben. Zwei von ihnen waren Direktoren des russischen Ölgiganten Gazprom. Zum Teil starben bei den Vorfällen auch Frauen und Kinder.

«In allen Fällen besteht der Verdacht, dass die Todesfälle nur als Selbstmorde inszeniert wurden», sagte Grzegorz Kuczyński, Direktor des Eurasienprogramms des Warschau Instituts zu «Fortune».

Auch Koffler zweifelt daran, dass sich die rätselhaften Umstände der mysteriösen Todesfälle je klären lassen. «Es ist unwahrscheinlich, dass die Wahrheit aufgedeckt wird, weil man russischen Ermittlungen nicht trauen kann. Wenn es sich um einen Auftragsmord handeln würde, würde man es genau wie einen tragischen Unfall aussehen lassen.» (hei)

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