Angriffe lassen nach
Russen-Offensive bricht plötzlich ein

Laut US-Militärexperten haben die Russen nur noch wenige Soldaten. Und nur noch wenig Munition. Entlang der ganzen Front haben die Angriffe stark nachgelassen.
Publiziert: 16.03.2023 um 11:25 Uhr
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Aktualisiert: 16.03.2023 um 15:34 Uhr
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Geht den russischen Truppen die Luft aus? Die Angriffe sollen stark nachgelassen haben.
Foto: keystone-sda.ch

Die russische Offensive in der Ukraine kommt zum Erlahmen. Den Truppen soll allmählich die Luft ausgehen. Zu diesem Schluss gelangt die US-Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW) in ihrem neusten Bericht.

Laut dem ISW hängt das vermutlich damit zusammen, dass Russland nach den blutigen Kämpfen nur noch wenige Soldaten und zu wenig Material hat, um die Offensive im gleichen Tempo fortzusetzen wie bislang. Diese Probleme ziehen sich über die gesamte Front hinweg.

Oleksi Dmitraschkiwski, ein Sprecher der ukrainischen Streitkräfte, sagte am Mittwoch, dass die Angriffe der Russen in der letzten Woche stark nachgelassen hätten. Die Bodenangriffe seien von 90 bis 100 pro Tag auf 20 bis 30 zurückgegangen.

Wagner-Angriffe sollen Höhepunkt erreicht haben

In den vergangenen Wochen konnten russische Truppen kleine Erfolge rund um die heftig umkämpfte Stadt Bachmut verzeichnen. So nahmen sie das Dorf Soledar ein und drangen in den Ostteil von Bachmut ein. Doch auch dort scheinen die Angriffe der Söldnertruppe Wagner ihren Höhepunkt erreicht zu haben, wie die Militärexperten vom ISW sagen. In den vergangenen Tagen hätten die Angriffe bedeutend abgenommen, heisst es.

Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin (61) hatte zuletzt immer wieder geklagt, seine Truppen bekämen zu wenig Munition. Er hatte im Streit mit dem russischen Verteidigungsministerium sogar gedroht, seine Kämpfer aus der Region abzuziehen.

In den vergangenen Tagen konzentrierten sich die Wagner-Truppen offenbar auf leichtere Angriffe – sie haben kleine, kaum verteidigte Dörfer rund um Bachmut erobert. Die Wahrscheinlichkeit einer kompletten Eroberung von Bachmut steigere das aber nicht, so die ISW-Forscher.

«Russland kann der Ukraine nicht mehr viel zusetzen»

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski (45) geht davon aus, dass Russland in seinem Krieg gegen die Ukraine nicht mehr viel zuzusetzen hat. Waffenlieferungen und andere Hilfe «sind jetzt besonders wichtig, wo man spürt, dass die russische Aggression sich dem Moment nähert, wo sie zerbrechen kann», sagte er am Mittwochabend in einer Videoansprache.

Selenski ging auch auf die Entscheidungen ein, die am Mittwoch bei einer weiteren Sitzung des sogenannten Ramstein-Formats getroffen wurden. Über dieses Format – benannt nach dem US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein in Rheinland-Pfalz als Ort mehrerer Ukraine-Treffen – werden Waffenlieferungen an Kiew koordiniert. Die Lieferung von Munition und Flugabwehrmitteln sei beschlossen worden, sagte er.

Berichte über Munitionsmangel hatten sich auf beiden Seiten gehäuft, auch bei der ukrainischen Verteidigung. (tva)

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