Die «Letzte Generation» sorgte am Dienstag wieder für Aufregung. Diesmal blieben Autofahrerinnen und Autofahrer jedoch verschont. Stattdessen richteten sich die Aktivistinnen und Aktivisten der Klimaschutzorganisation explizit gegen Reiche.
Gegen 10 Uhr morgens verschafften sich fünf Personen zwischen 21 und 60 Jahren per Bolzenschneider Zutritt zum Flughafen auf der deutschen Insel Sylt. Ihr Ziel: ein Privatjet. Die Aktivisten besprühten die Maschine mit oranger Warnfarbe und befestigten Banner mit den Slogans «Euer Luxus = unsere Dürre» und «Euer Luxus = unsere Ernteausfälle» an dem Flieger. Dann klebten sich die Aktivistinnen und Aktivisten an den Flügeln fest.
Anschliessend richtete einer der Aktivisten eine Ansprache an Bundeskanzler Olaf Scholz (64). Hintergrund: Scholz hatte kurz zuvor in der Zeitung «Die Zeit» kritisiert, dass die Forderungen der Klimaschutzorganisation zu unkonkret seien. Das liessen die Klima-Kleber nicht auf sich sitzen.
Regierung Scholz hat versagt
In der Ansprache erklärten die Aktivisten, dass der Lifestyle der Superreichen das Klima stark belasten würde: «Ein vierstündiger Privatflug stösst so viel CO₂ aus, wie eine durchschnittliche Person in einem Jahr verursacht. Die Emissionen, die Milliardäre allein durch eigenen Konsum, mit Privatjets, Superyachten und Luxusvillen verantworten, betragen das Tausendfache der weltweiten Pro-Kopf-Emissionen.»
Die «Letzte Generation» fordert, dass Bundeskanzler Scholz eingreift: «Die Besitzer der Privatjets, Limousinen und Superyachten werden diese nicht freiwillig stehen lassen. Um diese Emissionen zu senken, wird es Regulationen und Gesetze brauchen.» Dazu soll ein ausgeloster Gesellschaftsrat einberufen werden.
Theodor Scharr, Sprecher der «Letzten Generation», machte Scholz Vorwürfe, in puncto Klima bisher versagt zu haben. «Die Regierung Scholz hat bis heute keinen konkreten Plan vorgelegt, wie die eigenen Klimaziele eingehalten werden sollen.» Weitergehend kritisiert er, dass der vorliegende Klimaschutzplan vom Bundesverfassungsgericht als unzureichend bezeichnet wurde.
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Staatsanwaltschaft ist eingeschaltet
Ob die Aktion etwas an der politischen Situation ändern wird, ist ungewiss. Klar ist, dass sie strafrechtliche Folgen mit sich bringen wird. «Gegen die Aktivistinnen und Aktivisten wurde ein Strafverfahren wegen unbefugtem Zutritt eines Sicherheitsbereichs, Hausfriedensbruch und Sachbeschädigung eingeleitet», sagt die deutsche Polizei auf Anfrage von Blick. Zudem ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen Nötigung.
Weitergehend erklärt die Polizei, dass der Flugverkehr durch die Aktion nicht beeinträchtigt wurde. Zum Besitzer des Privatjets gibt es bislang keine Angaben.