Ein Vertreter der britischen Regierung hält einen Terroranschlag am Flughafen in Kabul in den kommenden Stunden für möglich. Auf die Frage des Senders Sky News, ob sich ein Anschlag innerhalb der nächsten Stunden ereignen könne, sagte Verteidigungsstaatssekretär James Heappey (40) am Donnerstagmorgen ausdrücklich «Ja».
Im Laufe der Woche seien sich die Geheimdienste immer sicherer darüber geworden, dass ein «ernsthafter, unmittelbarer, tödlicher Angriff» auf den Flughafen oder die von westlichen Truppen genutzten Zentren drohe. «Während die Uhr bis zum Ende des Monats weiter tickt, müssen wir diese sehr, sehr reelle Bedrohung mit den Menschen in Kabul teilen und ihnen raten, sich vom Flughafen zu entfernen, anstatt dorthin zu kommen», sagte der Staatssekretär.
Weg vom Flughafen
Der Sender zitiert zudem eine nicht genannte, hochrangige britische Quelle, die von einem «sehr hohen Risiko eines Terroranschlags» auf die Evakuierungsmission in Kabul sprach. Die britische Regierung forderte Bürgerinnen und Bürger in der Nähe des Flughafens auf, sich an einen sicheren Ort zu begeben und auf weitere Anweisungen zu warten.
Die US-Botschaft warnte die Amerikaner: «Aufgrund der Sicherheitsbedrohungen vor den Toren des Flughafens Kabul raten wir US-Bürgern, derzeit nicht zum Flughafen zu reisen und die Tore des Flughafens zu meiden.»
IS-Attentäter in Kabul
Die deutsche Bundeswehr hatte bereits am Dienstag berichtet, dass zunehmend potenzielle Selbstmordattentäter der Terrororganisation Islamischer Staat in Kabul unterwegs seien. Ähnlich hatte sich US-Präsident Joe Biden (78) geäussert. Praktisch täglich versuche ein örtlicher Ableger des IS, den Flughafen anzugreifen, hatte er erklärt. Die Terrormiliz sei auch ein «erklärter Feind» der islamistischen Taliban.
Die Zeit für die Evakuierungen wird knapp. Der letzte Flug soll am Dienstag stattfinden. Wer bis dann nicht ausreisen konnte, bekommt es mit den Taliban zu tun und muss mit dem Schlimmsten rechnen. (gf/SDA)