Ahmad Massoud junior kämpft gegen die Taliban
Afghanischer Held meldet sich aus seinem Versteck

Gegen die Taliban formiert sich Widerstand. Angeführt wird er von Ahmad Massoud, dem Sohn des ermordeten Volkshelden. In deutschen Medien spricht er über seinen Einsatz, die schlimmen Taliban und darüber, wie der Westen helfen kann.
Publiziert: 24.08.2021 um 21:45 Uhr
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Der neue Volksheld der Afghanen: Ahmad Massoud junior.
Foto: AFP

Die Afghanen haben einen neuen Volkshelden. Nach seinem ermordeten Vater führt Ahmad Massoud junior (32) den Kampf gegen die Taliban an. Immer mehr Afghanen schliessen sich dem mutigen Mann im talibanfreien Pandschir-Tal an.

In deutschen Medien äussert er sich nun zu seiner Mission und zur Zukunft seines Landes. «Es steht ausser Frage, dass wir den Kampf aufgeben. Unser Widerstand im Pandschir-Tal hat gerade erst begonnen», sagt er im «Stern».

Der Sohn des Kommandanten Ahmad Schah Massoud (1953–2001), der bis zu seiner Ermordung durch die Al Kaida 2001 den Taliban trotzte, sagt, er sterbe lieber, als dass er sich ergebe. Nachrichten über seinen bevorstehenden Rückzug seien falsch: «Ich akzeptiere niemals einen aufgezwungenen Frieden, dessen einziger Vorteil ist, dass er Stabilität im Land bringt.»

Massoud sagt, aus ganz Afghanistan kämen die Kampfeswilligen zu ihm. Auch habe er Waffen. Was ihm fehle, sei die Möglichkeit, sie betriebsbereit zu halten.

Millionen sind unterwegs

In der ARD nimmt er insbesondere Länder wie Deutschland in die Verantwortung. Sie sollen mit den an die Macht gekommenen Islamisten eine Lösung ausarbeiten, die ein friedliches Leben in Afghanistan ermöglichen.

Er prophezeit eine grosse Flüchtlingswelle. «Es sind Millionen, die aus Afghanistan über die Landesgrenzen nach Iran, Pakistan und in andere Gebiete fliehen werden. Und sie sind auf dem Weg in den Westen und nach Europa», erklärt Massoud.

Druck auf Taliban ausüben

Seiner Ansicht nach wäre es für Länder im Westen klüger, Geld in diplomatische Bemühungen mit den Taliban zu investieren, andernfalls werde die Rechnung am Ende wesentlich teurer ausfallen.

«Mit einem Bruchteil der Mittel, die sie für die Flüchtlinge in ihrem Land ausgeben, mit etwas politischem Druck und mit der Unterstützung des Widerstands können sie tatsächlich einen dauerhaften Frieden erreichen», appellierte Massoud im TV-Magazin «Kontraste».

Massouds Meinung nach müsste der Westen Druck auf die Taliban ausüben, damit sie die Gewalt beenden und eine breit abgestützte Regierung akzeptieren. Für ihn ist klar, dass sich die Taliban nicht gemässigt haben und auch heute noch ihren traditionellen Wurzeln folgen.

Vater wurde ermordet

In Afghanistan gibt es verschiedene Stämme und ethnische Gruppierungen, die um Einfluss kämpfen und teils miteinander verfeindet sind. Massouds Tadschiken haben sich zur «Nationalen Widerstandsfront» zusammengeschlossen, während die Mehrheit der Taliban den Paschtunen angehörig ist.

Massouds Vater wird als Kriegsheld verehrt. Zwei Selbstmordattentäter, die sich als belgische Journalisten ausgegeben hatten, zündeten 2001 während eines Interviews mit Massoud in Tachar eine Bombe, die sie in ihrer Videokamera versteckt hatten.

Die Heimat der Tadschiken ist das Pandschir-Tal, an dessen geplanter Vereinnahmung sich die Taliban bis zum heutigen Tage die Zähne ausbissen. (gf)

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