Sie soll über Jahre hinweg Jeffrey Epstein (†66) dabei geholfen haben, sich an Minderjährigen zu vergehen. Während sich der Milliardär 2019 in seiner Zelle das Leben nahm, wird Ghislaine Maxwell (59) diesen Sommer der Prozess gemacht. Ihr drohen bis zu 35 Jahre Haft.
Nachdem sie zuerst untergetaucht war, konnte Maxwell am 2. Juli 2020 festgenommen werden. Seitdem sitzt sie in New York in Untersuchungshaft. Und wird «entwürdigend» behandelt, wie ihr Bruder Ian Maxwell (64) zur «BBC» berichtet. Er beschreibt die Zustände in dem Gefängnis als Folter.
Haarausfall, Konzentrationsschwierigkeiten, Probleme mit den Augen
Seine Schwester lebe praktisch in totaler Isolation. Ihre Zelle bestehe aus nur einem Bett aus Beton und einer Toilette. «Es gibt kein natürliches Licht, sie wird rund um die Uhr mit 10 Kameras überwacht, darunter eine, die ihre Bewegungen verfolgt», so Ian Maxwell.
Das Wasser, das sie zum Trinken bekommen würde, habe eine braune Farbe. Das Essen sei ohnehin ungeniessbar. Ghislaine Maxwell könne sich unter diesen Umständen nicht auf den Prozess vorbereiten. Sie hätte einen furchtbaren Eindruck auf ihn gemacht, erzählt ihr Bruder. Sie würde an Haarausfall leiden, hätte Konzentrationsschwierigkeiten und Probleme mit dem Augenlicht.
Dabei bräuchte es zum Beispiel diese Rundum-Überwachung nicht. Seine Schwester sei keinesfalls suizidgefährdet.
Maxwell versucht seit ihrer Festnahme, auf Kaution frei zu kommen
Es ist übrigens nicht das erste Mal, dass Beschwerden über die Zustände im Gefängnis auftauchen. So wandte sich Maxwells Anwältin Bobbi Sternheim erst vor einem Monat an die New Yorker Richterin Alison Nathan, um ihre Klientin auf Kaution aus dem Knast zu holen. Der Grund: Die 59-Jährige sei während einer Routine-Durchsuchung der Zelle von einem Justizvollzugsbeamten angefasst worden.
Der Beamte habe Maxwell ausserhalb der Sichtweite der Sicherheitskamera in ihrer Isolationszelle platziert, sie abgetastet und dabei «körperlich missbraucht», schrieb Sternheim. Als Maxwell angekündigt habe, den Vorfall öffentlich zu machen, sei ihr gedroht worden.
Fluchtrisiko ist zu hoch
Bereits in der Vergangenheit hatten die Anwälte der Epstein-Gehilfin bei den Behörden Beschwerden wegen der Haftbedingungen ihrer Mandantin eingereicht und ihre Freilassung gegen Kaution beantragt. Zuletzt hatte Richterin Nathan einen solchen Antrag im vergangenen Dezember abgelehnt. Sie begründete dies mit einem Fluchtrisiko Maxwells.
Das jüngste Opfer war 14 Jahre alt
Maxwells früherer Partner Epstein soll jahrelang minderjährige Mädchen und junge Frauen sexuell missbraucht und zum Sex mit seinen reichen Freunden angestiftet haben. Der bestens vernetzte Investmentbanker wurde im Juli 2019 festgenommen und im August tot in seiner Gefängniszelle in Manhattan gefunden. Nach Angaben des US-Justizministeriums nahm der 66-Jährige sich das Leben.
Maxwell steht unter Verdacht, minderjährige Mädchen für Epstein rekrutiert zu haben, die von dem Investmentbanker dann sexuell missbraucht wurden. Die heute 59-Jährige soll an dem Missbrauch teilweise auch selbst beteiligt gewesen sein. Das jüngste Opfer war laut Staatsanwaltschaft 14 Jahre alt. Maxwell wies die gegen sie erhobenen Vorwürfe einer Beteiligung am sexuellen Missbrauch von Minderjährigen wiederholt zurück. (jmh/AFP)