«Wir erfahren direkt, was die Unternehmen machen wollen»
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Veranstalter Krypto-Konferenz:«Wir erfahren direkt, was die Unternehmen machen wollen»

Zutritt ins luxuriöse Suvretta House nur gegen 11'900 Franken!
Bitcoin-Reiche feiern an Konferenz in St. Moritz ihr Krypto-WEF

Luxus und Sicherheit beim Krypto-Gipfel in St. Moritz: Im 5-Sterne-Hotel Suvretta House treffen sich diese Woche die Reichen und Mächtigen der Kryptobranche. Nach einem Mord in den USA wurden die Sicherheitsvorkehrungen verschärft. Blick hat sich vor Ort umgehört.
Publiziert: 02:05 Uhr
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Im Suvretta House findet diese Woche der Krypto-Kongress St. Moritz statt.
Foto: Kim Niederhauser

Auf einen Blick

  • Krypto-Konferenz in St. Moritz: Reiche und Mächtige treffen sich
  • Trump als Galionsfigur, Euphorie über bald bessere Rahmenbedingungen für Kryptobranche
  • Tickets kosten bis zu 11'900 Franken
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Vor dem 5-Sterne-Hotel Suvretta House reihen sich Luxuskarossen aneinander, innen herrscht in dieser Woche Ausnahmezustand. Wer hinein will, muss am Eingang durch eine strenge Sicherheitskontrolle. Im Hotelinnern stehen überall Sicherheitsleute in schwarzen Anzügen und mit Ohrstöpseln. Sie sind hier in St. Moritz GR, um viele Milliarden Franken zu beschützen. Eine Woche vor dem WEF in Davos GR findet im Suvretta das Krypto-WEF statt.

So viele reiche Menschen auf einem Fleck, wie man sie während der Crypto Finance Conferenz (CFC) im Suvretta House findet, sind auch für St. Moritzer Verhältnisse aussergewöhnlich. Nach der Ermordung des CEOs von United Healthcare, Brian Thompson (50), in den USA am 4. Dezember, reagierten die Organisatoren des CFC St. Moritz und schraubten die Sicherheitsvorkehrungen nochmals hoch.

Grosse Hoffnungen in Donald Trump

Die Liste der Teilnehmerinnen und Teilnehmer könnte kaum hochkarätiger sein. Der Chef der Kryptobörse Binance, Richard Teng (56), ist als Redner mit dabei. Teng steht am Mittwoch bei einem Podiumsgespräch gemeinsam mit dem CEO des Kryptounternehmens Ripple, Brad Garlinghouse (53) auf der Bühne, dessen Vermögen von mehreren Finanzportalen auf knapp 10 Milliarden US-Dollar geschätzt wird.

Die Teilnehmer des Krypto-Kongresses nehmen fast alle Zimmer im Suvretta House in Beschlag.
Foto: Kim Niederhauser

Die beiden sprechen darüber, wie der Glaube an die Kryptobranche zurückgekehrt ist. Das war in den letzten Jahren anders. Nach der Pleite der Handelsplattform FTX 2022 sei der Branche in den USA regelrecht der Krieg erklärt worden, ist am CFC mehrfach zu hören. Mit der Bewilligung von Bitcoin-ETFs Anfang 2024 kehrte die Zuversicht zurück. Im letzten Jahr stieg die Nutzerzahl von Binance um knapp 80 Millionen auf 250 Millionen an.

Der baldige US-Präsident Donald Trump (78) ist so etwas wie die Galionsfigur am CFC St. Moritz. Garlinghouse betont, welchen riesigen, positiven Einfluss allein schon Trumps Wahl auf das Geschäft bei Ripple hatte. Vorher sei man von der US-Regierung richtiggehend gemobbt worden. Er rechne damit, dass Trump bereits am ersten Tag im Office bessere Rahmenbedingungen für die Branche verabschiede. Die Euphorie ist spürbar. Auf die Frage, wo der Bitcoin beim Kongress in einem Jahr stehen werde, sind sich die Redner des Podiums einig: um die 232'000 US-Dollar. Derzeit steht die bekannteste Kryptowährung bei gut 102'000 Dollar.

Krypto-Kongress in Zahlen
30

Millionen an Vermögen sollen die 250 Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Schnitt besitzen.

87

Prozent der Bewerbungen für eine Teilnahme am Kongress werden abgelehnt.

11'900

Franken beträgt die Teilnahmegebühr für alle fünf Tage. Wer drei Tage vor Ort ist, berappt 7800 Franken.

40

Prozent der Teilnehmer kommen aus den USA, 35 Prozent aus Europa (davon knapp jeder Dritte aus der Schweiz) und 15 Prozent aus Asien.

30

Millionen an Vermögen sollen die 250 Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Schnitt besitzen.

87

Prozent der Bewerbungen für eine Teilnahme am Kongress werden abgelehnt.

11'900

Franken beträgt die Teilnahmegebühr für alle fünf Tage. Wer drei Tage vor Ort ist, berappt 7800 Franken.

40

Prozent der Teilnehmer kommen aus den USA, 35 Prozent aus Europa (davon knapp jeder Dritte aus der Schweiz) und 15 Prozent aus Asien.

Nerds, die nicht wie Nerds aussehen

Unter den 250 Kongressteilnehmern befinden sich zahlreiche Firmengründer, Eigentümer, Geschäftsleitungsmitglieder und Investoren. Der grösste Teil ist zwischen 30 und 50 Jahre alt. Die Frauen stechen die Männer punkto Mode deutlich aus. Doch auch die Herren widersprechen dem Klischee des introvertierten Nerds im Kapuzenpulli und mit mangelnder Sozialkompetenz. Sie sind selbstbewusst, offen und casual bis elegant gekleidet.

Krypto-Millionäre auf dem Glatteis. Der Spass darf nicht zu kurz kommen.
Foto: Andrea Furger

Viele von ihnen haben früh in Kryptos oder in Blockchain-Technologie investiert und sind damit reich geworden. So wie ein junger Teilnehmer aus Los Angeles (USA), der nach seinem Physikstudium den richtigen Riecher bei einer Investition hatte und seither Vollzeitinvestor ist, wie er im Gespräch erzählt. Im Suvretta House wollen sich die Teilnehmer vernetzen, tauschen beim Frühstück oder in der Lounge Telefonnummern aus und sprechen über die aktuellsten Entwicklungen und Trends in der Kryptobranche. Die weiblichen Kryptojünger stellen hierfür kurzerhand ein eigenes Frühstück auf die Beine. Am Abend fachsimpeln dann wieder alle gemeinsam bei Drinks an der Bar weiter.

Gerade Investoren wie Family Offices erhoffen sich in St. Moritz den einen Tipp aufzuschnappen, mit dem sie ihr üppiges Vermögen weiter vergrössern können. Einer der grossen Trümpfe des CFC St. Moritz: Das hochkarätige Teilnehmerfeld sorgt für eine geballte Ansammlung an Kompetenz und ermöglicht es, an Informationen zu kommen, die nicht öffentlich zugängig sind. Das ist eines der Erfolgsgeheimnisse des CFC-Teams rund um CEO Nicolo Stöhr (40), die die Veranstaltung zu einem der wichtigsten Krypto-Kongresse der Welt gemacht haben. Die Tickets für drei bis fünf Tage kosten zwischen 7800 und 11'900 Franken exklusive Übernachtungen. Sie sind so begehrt, dass die grosse Mehrheit der Bewerber eine Absage erhält und das CFC eine lange Warteliste führt.

Nicolo Stöhr, CEO CFC St. Moritz, sagt, dass durch den Kongress eine Wertschöpfung von 4 bis 4,5 Millionen Franken entsteht.
Foto: Kim Niederhauser

Heute sind auch die Banken willkommen

Früher waren die Leute in der Branche «Freaks», erzählt einer vor Ort. Erstmals 2018 durchgeführt, waren Banken in der Anfangszeit des CFC St. Moritz unter vielen Teilnehmern noch ziemlich unbeliebt. So habe es früher Besucher gegeben, die mit Pullover mit bankenfeindlichen Aufdrücken herumgelaufen seien, erzählt ein Banker und lacht. Die Blockchain-Technologie ermöglicht dank des dezentralen Netzwerks eine Welt ohne klassische Banken.

Doch mit einem Leben im Wohlstand wächst auch das Bedürfnis nach Sicherheit – sei es gegen den Diebstahl von Kryptos oder bei einem Erbfall, bei dem das digitale Gold schlimmstenfalls im Daten-Nirvana verschwindet. Inzwischen sind die Finanzhäuser willkommen, und im Suvretta House mischen auch ein paar Geschäftsleitungsmitglieder von auf Kryptoanlagen spezialisierten Schweizer Privatbanken mit.

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