Lykke ist definitiv am Ende – Kunden können Forderungen anmelden
Zuger Pleite-Kryptobörse hat Konkurs angemeldet

Anfang Dezember musste die Kryptobörse von Gründer Richard Olsen den Handel einstellen. Jetzt ist Lykke auch auf dem Papier Geschichte. Das Mutterhaus und die Firma hinter der Börse stecken im Konkursverfahren.
Publiziert: 13:27 Uhr
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Aktualisiert: 13:50 Uhr
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Die Kryptobörse Lykke aus Zug ist endgültig Geschichte.
Foto: NurPhoto via Getty Images

Auf einen Blick

  • Konkursverfahren gegen Zuger Kryptobörse eingeleitet
  • Kunden bangen um Krypto-Bestände und planen rechtliche Schritte gegen Gründer
  • Hackerangriff im Juni stahl Kryptobestände im Wert von 22 Millionen Franken
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Michael HotzRedaktor Wirtschaft

Jetzt ist das Aus definitiv: Die Zuger Kryptobörse Lykke musste Anfang Dezember den Handel einstellen. Seither erfolgt die Auflösung in Raten. Nachdem die Handelsplattform von Gründer Richard Olsen (71) offline gegangen war, folgte vier Tage später der Antrag auf Liquidation für die Kryptobörse in London ein, vor der die britische Finanzaufsichtsbehörde bereits im Dezember 2023 gewarnt hatte. Und jetzt hat Lykke auch für Schweizer Gesellschaften aus dem eigenen Firmengeflecht Konkurs beantragt.

Bereits vor Weihnachten erfolgte die Einleitung des Konkursverfahrens für die Holding-Gesellschaft Lykke Corp, wie aus dem Schweizerischen Handelsamtsblatt hervorgeht. Seit Mittwoch befindet sich auch die Lykke Business AG, die die Kryptobörse betrieben hat, in Liquidation. Chef Olsen teilt auf Anfrage von Blick bloss mit: «Das Verfahren liegt nun in den Händen der zuständigen Behörden, weshalb ich dazu keine weiteren Stellungnahmen abgeben kann.»

Kunden wollen gegen Lykke-Gründer klagen

Für die Kundinnen und Kunden geht also das Bangen um ihre Krypto-Bestände weiter. Viele von ihnen sind verärgert – unter anderem, weil Lykke ziemlich mangelhaft kommuniziert. Einige haben erst durch die Berichterstattung vom Aus der Kryptobörse erfahren. Ratlosigkeit geht um, aber auch der Wille, für ihre Einlagen zu kämpfen. So haben sich mehrere Kunden zusammengeschlossen, um gegen Olsen rechtlich vorzugehen. Das Ziel: Entschädigungen vor Gericht zu erstreiten.

Gleichzeitig sind die Mühlen des Konkursamts Zug angelaufen, das für das Lykke-Konkursverfahren zuständig ist. Dieses ist nun daran, sich einen Überblick über die finanzielle Situation der Kryptobörse zu verschaffen und Vermögenswerte zu sichern. Bereits jetzt ist klar: Um die Finanzen stand es bei Lykke seit Jahren schlecht. Es fehlte an genügend Investorengeldern. Gleichzeitig schrieb das Mutterhaus jahrelang Verluste. Der endgültige Dolchstoss war ein Hackerangriff im letzten Sommer. Cyberkriminelle klauten im Juni Kryptobestände im Wert von 22 Millionen Franken – offenbar ein Viertel der ganzen Lykke-Bestände.

Gläubiger können Forderungen jetzt schon anmelden

Noch steht die Publikation des sogenannten Schuldenrufs noch aus. Ab dann läuft die einmonatige Frist, während der die Lykke-Kunden ihre Forderungen gegenüber dem Konkursamt geltend machen müssen. Das Amt rät den Gläubigern auf seiner Website, die Forderungen bereits jetzt anzumelden. Die Eingabe erfolgt über ein Formular, das unterzeichnet per Post verschickt werden muss.

Währenddessen hofft Lykke-CEO Olsen, dass er seine Kunden doch noch entschädigen kann. Andere Teams und Unternehmer seien daran, seine «wissenschaftlich und akademisch anerkannten Erkenntnissen und Ideen» in Erfolge für Firmen und gemeinnützige Organisationen zu verwandeln, verkündete er in einem Kundenschreiben Mitte Dezember. Und weiter: «Sollte ich von diesen Initiativen profitieren, werde ich sie zur Entschädigung nutzen, soweit dies möglich und nach den geltenden Gesetzen zulässig ist.» Konkreter ist Olsen bisher nicht geworden. Sein Traum von einem Kryptohandel ganz ohne Gebühren ist aber zu Ende.

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