Auf einen Blick
- Investoren erwarten kryptofreundliche Regulierung unter Trump
- Wall-Street-Legenden ändern ihre Meinung zu Bitcoin
- Doch nicht alle sind vom Nutzen von Bitcoin und Co. überzeugt
Nach dem Wahlsieg von Donald Trump (78) kennt der Bitcoin nur noch eine Richtung: nach oben. Anfang Dezember durchbrach die wichtigste Kryptowährung erstmals die magische Marke von 100'000 Dollar.
Von Trump erwarten die Investoren eine kryptofreundliche Regulierung, was die bisherigen Ernennungen des künftigen Präsidenten zu bestätigen scheinen. Kein Wunder gehen die Kurse durch die Decke: Der Wert aller existierenden Kryptocoins ist in den Wochen seit der Wahl auf fast 4 Billionen US-Dollar gestiegen.
Eine solche Summe ist selbst am weltgrössten Finanzplatz keine Kleinigkeit. Inzwischen mischen auch Banken und Vermögensverwalter im Kryptohandel mit. Doch einige der grössten Legenden der Wall Street sind immer noch nicht von Bitcoin und Co. überzeugt. Das amerikanische «Wall Street Journal» hat zusammengetragen, wie sich die Ansichten von fünf Investorenlegenden geändert haben.
Jamie Dimon (68)
Der CEO der grössten US-Bank JPMorgan Chase war nie ein Krypto-Fan. In der Vergangenheit bezeichnete er Bitcoin als Betrug und Schneeballsystem. 2017 drohte er J.P.-Morgan-Angestellten gar mit Entlassung, falls sie mit Bitcoin handeln würden.
Persönlich bleibt Dimon skeptisch. Am WEF 2024 riet er von Investments in Krypto ab. Doch seine Bank ist inzwischen im Bereich von Blockchain führend und auch in den Kryptohandel involviert.
Larry Fink (72)
Auch der Chef des weltgrössten Vermögensverwalters Blackrock kritisierte Bitcoin in der Vergangenheit heftig. Die Kryptowährung werde hauptsächlich für Geldwäscherei benutzt und sei für seine Kunden uninteressant, so Fink.
Heute ist Blackrock mit seinem Bitcoin-ETF weltweit führend. Dabei handelt es sich um ein Finanzprodukt, mit dem in Bitcoin investiert werden kann, ohne Bitcoin zu kaufen. Der Bitcoin-Spot-ETF von Blackrock ist mittlerweile mehr wert als der Gold-ETF des Vermögensverwalters. Und Fink verglich Bitcoin dieses Jahr in einem Interview mit Gold.
Ken Griffin (56)
Griffin ist weniger bekannt als die anderen Wall-Street-Grössen auf dieser Liste. Mit einem von «Forbes» auf 47 Milliarden Dollar geschätzten Vermögen ist der Hedgefondsmanager aber eine der reichsten Personen der Welt.
Er verglich den Bitcoin in der Vergangenheit mit der Tulpenmanie in den Niederlanden im 17. Jahrhundert. Damals waren Tulpenzwiebeln zum Spekulationsobjekt geworden. Als die Blase 1637 schliesslich platzte, wurden viele Beteiligte ruiniert.
Heute bezeichnet Griffin seine frühere Einschätzung als «Fehler». Einen wirtschaftlichen Nutzen der Kryptowährung erkennt der Investor aber weiterhin nicht.
Ray Dalio (75)
Auch für Hedgefondsmanager und Multimilliardär Dalio war Bitcoin 2017 noch eine «Spekulationsblase». Doch in den letzten Jahren begann er selber in Bitcoin und die zweitwichtigste Kryptowährung Ether zu investieren.
Schon 2021 nannte Dalio Bitcoin eine «grossartige Erfindung» und «goldähnliche Anlage». Heute warnt der Investor vor einer möglichen Zerstörung der Kryptowährungen durch die Regierung. Anlegern rät er angesichts der globalen Verschuldung dennoch zu Investitionen in Gold und Bitcoin.
Warren Buffett (94)
Das «Orakel von Omaha», wie Buffett wegen seiner guten Nase für Investitionen genannt wird, gehörte zu den schärfsten Bitcoin-Kritikern. Die Kryptowährung sei «Rattengift im Quadrat», sagte er am 2018 am Investorentag seiner Firma Berkshire Hathaway.
Noch 2022 machte die Investorenlegende deutlich: «Wenn man mir alle Bitcoins der Welt für 25 Dollar anbieten würde, würde ich sie nicht nehmen.» Zum Vergleich: Alle Bitcoin sind heute 2 Billionen Dollar wert.
In den jüngsten Investorenbriefen äusserte sich Buffett nicht zum Thema. Doch auch wenn die Skepsis möglicherweise noch nicht verflogen ist, profitiert er vom Bitcoin-Hype. Berkshire investierte 1 Milliarde Dollar in das Fintech-Unternehmen Nu Holdings, das unter anderem mit Bitcoin handelt. 2023 war die Firma die erfolgreichste Investition von Berkshire.