Auf einen Blick
- Trump nominiert Krypto-Befürworter Paul Atkins zum SEC-Chef. Bitcoin steigt auf 100'000 Dollar
- Atkins war bereits 2002–2008 SEC-Kommissar unter Präsident George W. Bush
- Atkins befürwortet freien Markt, könnte Krypto-Regulierung lockern und Investorenschutz schwächen
Die Kryptowelt jubelt. Mit Paul Atkins nominiert Donald Trump (78) einen überzeugten Kryptojünger zum Chef der Börsenaufsicht SEC. Und macht damit Ernst mit dem Wahlkampfversprechen, als erster Kryptopräsident in die Geschichte einzugehen.
Unmittelbar nach Atkins' Ernennung übersprang der Bitcoin erstmals die Marke von 100'000 Dollar. Wer ist der Mann, der die Kryptowährungen entfesseln soll, und was bedeutet seine Wahl für Anlegerinnen und Anleger?
Bereits unter Bush in der Aufsicht
Atkins sei ein Anhänger «vernünftiger Regulierung», schrieb Trump auf seiner Plattform Truth Social. «Und er weiss, dass digitale Assets und andere Innovationen entscheidend sind, um Amerika grösser zu machen als je zuvor.»
Klar ist: Atkins hat die nötige Erfahrung für den Job. Bereits unter Präsident George W. Bush (78) sass der heutige CEO der Finanzberatung Patomak Global Partners zwischen 2002 und 2008 als sogenannter Kommissar in der Führung der Börsenaufsicht. Und in Trumps erster Amtszeit gehörte er einem Beratungsgremium des Präsidenten in Wirtschaftsfragen an.
Freier Markt steht an erster Stelle
Doch ebenfalls klar ist: Atkins wird den Unternehmen mit Sicherheit weit weniger auf die Finger schauen als der bisherige Chef Gary Gensler (67), der hart gegen Kryptobetrug und Insiderhandel vorging. Und sich auch mit Elon Musk (53) anlegte, als dieser mit Twitter-Nachrichten den Tesla-Kurs beeinflusste.
Schon als SEC-Mitglied setzte Atkins den freien Markt an oberste Stelle. Unter anderem stellte er sich gegen harte Strafen gegen betrügerische Unternehmen, da diese nicht abschreckend wirken würden. Zudem sagte er, dass Aktiengeschenke an Führungskräfte kurz vor der Bekanntgabe von börsenrelevanten Nachrichten kein Insiderhandel sei.
Betrugsrisiko steigt
Die Demokraten befürchten, dass Atkins den Kryptohändlern völlig freie Hand lassen wird. Wahrscheinlich werde er Kryptowährungen nicht als Wertpapiere einstufen, die es zu regulieren gelte, warnte der Abgeordnete Brad Sherman (70) gegenüber der Nachrichtenorganisation AP. «Die Möglichkeit, Investoren zu betrügen, wäre sehr gross.»
Anders tönt es naturgemäss aus der Kryptoszene: «Der grösste Finanzmarkt der Welt steht kurz vor einer liberalen, kryptofreundlichen Regulierung unserer Industrie», jubelte Eric Demuth (37), Mitgründer des österreichischen Fintechs Bitpanda. «Mit Paul Atkins als neuem SEC-Vorsitzenden erleben wir einen Durchbruch.»
Auch die Republikaner begrüssen die Nominierung von Atkins: «Ich bin zuversichtlich, dass seine Führung sicherstellen wird, dass die US-Kapitalmärkte weiterhin den Neid der Welt auf sich ziehen», sagte der Abgeordnete Patrick McHenry (49). Allerdings stellte die bisher strengere Aufsicht für Kleinanleger auch einen gewissen Schutz vor Betrug dar, der nun aufgeweicht wird.