Die in Zug ansässige Nord Stream 2, welche die Gaspipeline zwischen Russland und Deutschland realisiert, hat wegen den gegen Russland ergriffenen Sanktionen eine Massenkündigung durchgeführt. 140 Personen hätten am Hauptsitz in Zug ihre Arbeit verloren, erklärte Bundesrat Guy Parmelin (62).
Gemäss Parmelin sind die Entlassungen eine Folge des Entscheids Deutschlands, das Projekt Nord Stream 2, das zum Gazprom-Konzern gehört, aufs Eis zu legen. Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz (63) hatte vor einer Woche das Genehmigungsverfahren für die bereits gebaute 1230 Kilometer lange Pipeline in der Ostsee gestoppt.
«Das ist keine Massenentlassung»
Silvia Thalmann-Gut (60), Volkswirtschaftsdirektorin des Kantons Zug, sagt am Dienstagnachmittag zu Blick TV: «Gestern Vormittag wurden wir über die Entlassungen informiert. Heute ist der Leiter des Amtes für Wirtschaft und Arbeit im Detail informiert worden über die Situation bei Nord Stream 2», sagt sie. Der Regierungsrat habe sich intensiv ausgetauscht. «Am Freitag werden wir informieren, und ein grösseres Bild zeichnen, wie der Kanton Zug reagieren wird.»
Laut Agenturen verlieren alle 140 Angestellte in Zug ihren Job. «Es handelt sich aber nicht um eine Massenentlassung. Das ist es nur, wenn das Unternehmen weiter besteht», sagt Thalmann-Gut. «In diesem Fall handelt es sich allerdings um einen Konkurs.» Es gehe zudem um 100 bis 110 Mitarbeitende. «Details zu den Mitarbeitenden haben wir noch keine. Wir wissen noch nicht, wie viele Schweizer es sind. Und wie viele die Aufenthaltsbewilligung B oder C haben», sagt Thalmann-Gut.
«Dann geht ihnen sehr schnell das Geld aus»
Man schaue nun genau darauf, welche weiteren Unternehmen von den Sanktionen betroffen sein könnten. «Ist das der Fall, dann geht ihnen sehr schnell das Geld aus. Dann müssen sie die Behörden über die Zahlungsunfähigkeit informieren», sagt die Zuger Volkswirtschaftsdirektorin.
«Wir haben sehr enge Kontakte zu allen Firmen im Kanton Zug. Wir besuchen über 100 Firmen jedes Jahr. Die Firmen wissen, dass wir kurze Wege haben und auch Antwort für sie parat haben», sagt Thalmann-Gut.
Erst in den nächsten Tagen werde sich zeigen, wie sich die Sanktionen auf die russisch dominierten Firmen auswirken. «Im Moment können wir uns noch kein Bild machen. Aber wir gehen schon davon aus, dass es Auswirkungen haben wird», sagt Thalmann-Gut.
«Solche kriegerischen Handlungen so nahe sind schrecklich, wir reagieren nun professionell auf die Situation, auch in Zusammenarbeit mit den betroffenen Unternehmen», sagt sie weiter.
Auch beim Konkursamt ist Nord Stream 2 ein Thema. Andreas Hess (44), Leiter des Handelsregister- und Konkursamtes des Kantons Zug sagt zu Blick: «Ich habe bislang keine Kenntnis von einer Konkurseröffnung.»
Nord Stream 2 schweigt
Nord Stream 2 wollte Fragen von Blick nicht beantworten.
Der Konkurs und die Entlassungen bei der Tochtergesellschaft der russischen Gazprom sind offenbar eine Folge des Entscheides der deutschen Regierung, das Projekt Nord Stream 2 auf Eis zu legen. Bundeskanzler Olaf Scholz hatte vor einer Woche das Genehmigungsverfahren für die bereits gebaute 1230 Kilometer lange Pipeline in der Ostsee gestoppt, dies wegen des militärischen Angriffs Russlands auf die Ukraine.