Der Zinshammer für Mieterinnen und Mieter ist vertagt. Der Referenzzinssatz wurde am Mittwoch bei 1,25 Prozent belassen. Steigen soll dieser erst im Sommer. Und mit ihm die bestehenden Mieten.
Die Angebotsmieten – also die Mietpreise für Wohnungen, die aktuell auf dem Markt angeboten werden – sind aber bereits gestiegen. Und steigen noch weiter. Heisst: Eine neue Wohnung zu suchen, ist meistens teurer, als im trauten Heim zu bleiben. Dabei kommt es aber natürlich darauf an, wo man eine Wohnung sucht.
Gute Chancen haben Wohnungssuchende vor allem in kleinen Orten – und nicht in den Schweizer Grossstädten. Die Vergleichsplattform Comparis hat im eben veröffentlichten Mietreport 2023 vor allem die zehn grössten Schweizer Städte unter die Lupe genommen.
Stadtwohnung für unter 2000 Franken
Aber auch in den Städten gibt es noch 4,5-Zimmer-Wohnungen für unter 2000 Franken. Und zwar in Biel, Lugano und St. Gallen. In der Gallusstadt sind die Mietpreise vergleichsweise günstig, da Wohnliegenschaften dort oft überaltert seien, wie es heisst. Auch in Biel BE gibt es viele Altwohnungen. Da das dortige Einkommensniveau tief ist, wäre es schwer, höhere Mieten durchzusetzen.
Die günstigsten 4,5-Zimmer-Wohnungen gibt es aber im Kanton Solothurn in Mümliswil. Gerade mal knappe 1200 Franken kostete die monatliche Miete 2022 im Mittel. Kleinere, günstige Wohnungen gibt es unter anderem im Biasca TI für 1000 Franken. Und in Le Locle NE zahlen Mieter für eine 2-Zimmer-Wohnung im Schnitt 785 Franken.
In Zürich und Genf wirds teuer
Solche Preise scheinen in der Stadt Zürich unmöglich zu sein: Hier kostete eine 4,5-Zimmer-Wohnung 2022 im Schnitt 2992 Franken. 2018 war die gleiche Wohnung noch 100 Franken günstiger.
Noch teurer ist es nur in Genf: Hier bezahlt man für eine 4,5-Zimmer-Wohnung mit 90 bis 120 Quadratmetern 3222 Franken Miete. Dabei handelt es sich aber sogar um den tiefsten Mietpreis der letzten fünf Jahren. 2021 betrug die Miete für die gleiche Wohnung satte 3500 Franken.
Bei den kleineren Wohnungen – 3,5- und 2-Zimmer – sind die Mietpreise in Zürich und Genf praktisch gleich hoch. Sie bewegen sich zwischen 1690 und 2500 Franken. In Zürich sind die Mietpreise für kleinere Wohnungen am stärksten gestiegen. Bei grösseren Wohnungen haben die Mietpreise aber in Winterthur ZH am stärksten angezogen.
Die Angebotsmieten sind auch dieses Jahr bereits teurer geworden. Zu diesem Schluss kommt der Swiss Real Estate Offer Index, der von ImmoScout24 und IAZI erhoben wird.
Sinkende Mieten nur im Tessin
Im Vergleich zum Vorjahr sind die Mieten im Februar im Schnitt schweizweit um 3,8 gestiegen. Nicht überraschend sind hier die Mieten in Zürich am stärksten gestiegen, nämlich um 2,5 Prozent. Auch im Hotspot Zug stiegen die Mieten um 1,7 Prozent.
Nur im Tessin sind die Mieten mit -0,1 Prozent minimal zurückgegangen. In den übrigen Regionen stiegen die Mieten zwischen 0,3 und 0,9 Prozent.
Beim Wohneigentum haben sich die Kaufpreise dagegen kaum verändert. Im Februar sind die Preise für Einfamilienhäuser um 0,2 Prozent gesunken. Wohnung im Stockwerkeigentum kosten 0,4 Prozent mehr. Der mittlere geforderte Quadratmeterpreis für Einfamilienhäuser liegt damit bei 7407 Franken, für Eigentumswohnungen bei 8499 Franken.