Die überwältigende Aussicht ob dem Limmernsee lockt an schönen Tagen Hunderte Wanderer und Selfiejäger ins Glarnerland. Sie fahren in Turnschuhen mit der Bergbahn hoch und posieren für ein Instagram-Foto. Im Tal sorgen sie in Linthal GL für ein Verkehrschaos. Sie treiben die SAC-Hüttenwartin in der nahen Muttseehütte an den Rand der Verzweiflung. Weil sie viel zu hohe Ansprüche an Gastronomie und Komfort der Unterkunft haben. Immer wieder machen Wildcampierer, die die Wildtiere stören, zudem für Schlagzeilen. Kurz: Die Lage am Limmernsee ist angespannt, seit Naturfotograf Tobias Ryser (43) 2016 sein ikonisches Bild auf Instagram gepostet hat.
Ausgerechnet in diesem aufgeheizten Klima kommt jetzt auch noch die Armee ins Spiel. Auf Tiktok macht das Video eines Super Pumas die Runde. Der Helikopter ist auf dem bekannten Vorsprung über dem See abgestellt, wie die «Glarner Nachrichten» berichtet. Darunter der Limmernsee. «Nice spot for a lunch break», steht in der Video-Beschreibung. «Schöner Ort für eine Mittagspause.»
«Pilot hat sich an Vorgaben gehalten»
Die Armee bestätigt die Echtheit des Videos. Es sei Anfang September auf dem Muttenchopf aufgenommen worden. Ein Sprecher legt aber Wert auf die Feststellung, dass der Pilot nicht wegen der schönen Aussicht dort gelandet sei. Die Crew habe mit dem Super Puma zwei Lufttransporte ausgeführt. Zwischen den beiden Flügen habe sie den Auftrag erhalten, ein Flugtraining zu absolvieren. Das können auch Landungen im Gebirge sein.
«Im Bereich Muttenchopf gab es keine Einschränkungen. Wenn es eine Sperrzone oder ein Banngebiet gibt, halten wir uns natürlich an die Vorgaben», so der Armeesprecher zu den Glarner Nachrichten. Die Übungen in alpinen Gebieten seien wichtig. «Die Pilotinnen und Piloten der Schweizer Armee müssen auch im Gebirge Truppen oder Material transportieren und absetzen können», so der Sprecher.
Parkplatz-Chaos im Tal
An einem schönen Wochenende kommt es im Tal jeweils zu einem regelrechten Parkplatz-Chaos. Bereits am Vormittag sind alle Parkplätze weg. Die Touristen weichen mit ihren Autos auf die Zufahrtstrasse aus. Auch das Fahrverbot schreckt sie nicht ab. Und sogar vor dem angeschriebenen Helikopterlandeplatz werden Autos parkiert. Das habe bereits dazu geführt, dass die Heli Linth zwischen den Fahrzeugen landen musste. Nun soll eine Busverbindung das Problem entschärfen.