Auf einen Blick
- Restaurant Mia Colpa an der A13 steht seit 20 Jahren leer
- Die Liegenschaft ist zur Miete ausgeschrieben
- Das Projekt mit kompletter Renovation floppt bisher
Die frühere Raststätte Walensee steht seit 20 Jahren leer. Der markante Betonbau an der Autobahn A3 bei Mühlehorn GL ist mittlerweile komplett demoliert. Einer der berühmtesten Lost Places der Schweiz lockt immer wieder Neugierige an. Sie posieren für spektakuläre Instagram-Fotos oder feiern spätabends wilde Partys. Das sieht man dem Gebäude an. Eine Zukunft scheint es nicht zu haben.
Projekte für die Raststätte mit direktem Seezugang gab es viele: Ein Casino samt Restaurant war geplant, ein Bordell oder Wohnungen mit Sicht auf den See wurden diskutiert. Realisieren liess sich keine der Ideen. Denn die Raststätte hat ein grosses Problem: Man darf sie mit dem Auto gar nicht mehr befahren. Die Zufahrt ist aus Sicherheitsgründen geschlossen. Der Grund: Der Streifen zum Einspuren ist zu kurz. Der Eigentümer lässt die Raststätte deshalb verlottern.
20-Millionen-Projekt ist versandet
Sie ist nicht das einzige Restaurant an einer Autobahn, das so lange leer steht. Das Restaurant Mia Colpa an der Autobahn A13 teilt ihr Schicksal. Vor 20 Jahren wurde in der Liegenschaft am Nordportal des San-Bernardino-Tunnels zum letzten Mal ein Kaffee serviert. Probleme mit der Anbindung an den Verkehr hat das Gasthaus nicht. Man kann es von der Passstrasse her erreichen. Und von beiden Seiten der Autobahn her. Und doch tut sich nichts, wie die «Südostschweiz» berichtet.
Das Restaurant in Hinterrhein GR mit 900 Quadratmetern Fläche ist nun auf dem Immobilienportal Homegate ausgeschrieben – zur Miete, Preis auf Anfrage. Es gibt sogar ein 20-Millionen-Projekt aus dem Jahr 2011 für die ebenfalls von Lost-Places-Fans in Beschlag genommene Liegenschaft. Die Tessiner Immobilienfirma, die das Gebäude vermieten will, schreibt vollmundig von den Möglichkeiten an einem «strategischen und absolut einzigartigen Standort». Das Restaurant biete eine «hervorragende Sichtbarkeit für jedes Geschäfts- und Gastronomieprojekt».
Snackbar und Ladestationen
Das Restaurant soll komplett renoviert werden. Angedacht ist auch eine Snackbar, ein Laden für lokale Produkte sowie ein grosser Spielplatz. Die grosse Aussenterrasse soll auch Wanderer, Töfffahrer und Biker anlocken. Ein Bancomat richtet sich an internationale Reisende. «Im ersten Stock befinden sich fünf Doppelzimmer, die als Unterkunft für Touristen angeboten werden können», heisst es in der Annonce. Zwölf Ladestationen für Elektroautos sind an einer der wichtigsten Verkehrsadern der Schweiz geplant.
Nur: Potente Interessenten scheint es bisher keine zu geben. Die Liegenschaft fristet seit Jahren ein tristes Dasein – trotz Postauto-Haltestelle direkt vor dem Haus. Auch die Soldaten vom nahe gelegenen Schiessplatz Hinterrhein werden ihr Feierabend-Bier nicht so schnell wieder im Restaurant Mia Colpa trinken können. Und das Gebäude wird wegen des strengen Winters und randalierender Ruinen-Touristen weiter zerfallen.