Bordell, Casino oder Beiz?
Schon wieder keine Rettung für «Geister-Raststätte»

Seit 17 Jahren steht die Raststätte an der A3 am Walensee leer. Und rostet vor sich hin. Immer wieder melden sich Kaufwillige mit teils seltsamen Ideen.
Publiziert: 15.07.2020 um 12:52 Uhr
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Der «Schandfleck» an der A3 am Walensee.
Foto: Google Streetview
Patrik Berger

Wer vom Bündnerland auf der A3 in Richtung Zürich fährt, dem fällt sie sofort ins Auge. Die ehemalige Raststätte Walensee, ein Betonbau, direkt an den Fels errichtet, schattig gelegen. Seit 17 Jahren steht der «Schandfleck» am Ufer des Walensees leer.

Immer wieder tauchen Interessenten für die mittlerweile marode Liegenschaft auf, die zuerst dem Kanton Glarus gehörte, mittlerweile besitzt sie Heinz Peter Moravcic (79) von der Restwal GmbH. Er wollte es als Wohn- und Geschäftshaus nutzen. Es gab auch schon Pläne für ein Bordell, für ein Spielcasino oder verschiedene Restaurants. Sogar ein Abbruch war ein Thema.

«Gaststätte wieder öffnen»

Ein Restaurant wollte auch Konrad Rüegg eröffnen. «Ich wollte die alte Raststätte Walensee zu neuem Leben erwecken und die Gaststätte dort wieder öffnen», sagt der Unternehmer aus dem Toggenburg zur «Südostschweiz Glarus». «Aber unter den aktuellen Bedingungen ist dies wohl doch aussichtslos», sagt er.

Besitzer Moravcic wird seine Liegenschaft einfach nicht los. 2017 wurde zudem noch der kleine Rastplatz direkt am See geschlossen. Eine Zufahrt ist nun unmöglich, was potenzielle Käufer zusätzlich abschrecken dürfte. Mittlerweile kommt man nur noch mit dem Velo oder zu Fuss zur maroden Raststätte.

Verkehrschaos am «Qualensee»

Früher galt sie als Prestigeobjekt. Jahrzehntelang herrschte auf der Strasse am Walensee ein Verkehrschaos. Vor allem an Wochenenden und während der Ferien. Der Walensee wurde im Volksmund deshalb zum Qualensee. Mit dem Bau der Autobahn – und eben der Raststätte – verbesserte sich die Situation.

Konrad Rüegg tut Besitzer Moravcic leid. Es könne nicht sein, dass Bund und Kanton zusehen, wie das Gebäude zerfällt. «Ich finde, weder eine Bundesbehörde, noch ein Kanton, noch eine Gemeinde sollte einen privaten Grundeigentümer dermassen hängen lassen», sagt er der «Südostschweiz Glarus».

Als der Kanton Glarus die Liegenschaft 2004 verkauft hatte, hiess es, man wolle die Liegenschaft sicher nicht die kommenden 25 Jahre ungenutzt stehen lassen. Derzeit sieht es ganz danach aus.

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