Auf einen Blick
- Zürcher Fussballfans warten auf neues Stadion, Stadiongegner verhindern Bau
- Zweifel-Patron wehrt sich gegen Vorwürfe und Boykott der Chips
- Zweifel: Spende an Quartierverein, aber bin kein Rekurrent
Seit Jahren warten die Zürcher Fussballfans auf ein neues Stadion. Schon zweimal gab die Bevölkerung grünes Licht für den Bau. Doch die Stadiongegner verhindern immer wieder den Spatenstich. Auch aktuell läuft ein Rekurs.
Zum Feindbild der Fussballfans wurde Urs Zweifel (55), Miteigentümer und Leiter der Firmen Zweifel Chips & Snacks und Zweifel 1898, einer Wein- und Getränkefirma. Er soll bei der Verhinderung des Stadions im Hintergrund die Fäden ziehen.
«Ich bin nicht der Mastermind»
FCZ-Chef Ancillo Canepa (71), GC-Altstars und Fangruppen der beiden Zürcher Topklubs boykottieren deshalb seit einiger Zeit die Zweifel Chips und Weine. In dieser Woche schloss sich der Gastrounternehmer Christian Kramer (71) dem Boykott an, weitere Zürcher Restaurantbesitzer könnten folgen.
Nun wehrt sich der Zweifel-Patron im «Tages-Anzeiger» gegen die Vorwürfe und den Boykott: «Ich bin nicht der Mastermind hinter den Stadionrekursen», sagt er der Zeitung. Und er sei auch kein Rekurrent. Zweifel spricht von einem «Missverständnis».
Spende an Verein der Stadiongegner
Wer tatsächlich hinter dem Rekurs steht, ist nicht bekannt und auch Zweifels Aussagen lassen sich nicht überprüfen. Doch Zweifel tätigte 2022 «eine grössere Spende» an den Verein «Pro lebenswertes Zürich – Limmatraum», in dem viele der Stadiongegner organisiert sind. Wie viel er gespendet hat, will er dem «Tages-Anzeiger» nicht sagen.
Er störe sich nicht am Stadion, sondern an den zwei 137-Meter-Türmen, die das Stadion querfinanzieren sollen, betont Zweifel. Er sei aber weder Mitglied im Verein, noch beteilige er sich an dessen Aktivitäten. Und auf den laufenden Rekurs habe er keinen Einfluss und könne diesen auch nicht stoppen.
Mitarbeiter werden beschimpft
Die Einsprache gegen das Stadion liegt aktuell beim Zürcher Verwaltungsgericht. Dessen Urteil lässt sich aber ans Bundesgericht weiterziehen und auch danach ist eine weitere Klage möglich, die wieder über drei Instanzen gehen kann. Eine zusätzliche Spende für diesen juristischen Marathon wolle er nicht geben, sagt Zweifel.
Wegen des Boykottaufrufs müsse er sich oft gegenüber seinen fussballaffinen Kunden erklären, klagt der Chips-Patron. Mitarbeiter würden beschimpft und der Geschäftssitz sei beschmiert worden. «Im Internet wird vereinzelt zu Gewalt aufgerufen. Ich hoffe wirklich, dass nichts geschieht.»