Darum gehts
- Zürcher Fussballfans boykottieren Zweifel-Chips wegen Stadionbau-Kontroverse
- Christian Kramer (71), ein grosser Player im Gastro-Gewerbe, unterstützt den Boykott gegen Zweifel-Produkte
- Die Zürcher Stimmbevölkerung hat dem Projekt bereits in drei Abstimmungen zugestimmt
Die GC-Fans warten seit 2007 und seit dem Abriss des Hardturm-Stadions auf ihren neuen Fussballtempel. Und auch einen Teil der FCZ-Anhänger – auch wenn sie sich dem Letzigrund zugehörig fühlen – würden ein neues Fussballstadion auf dem Hardturm-Areal begrüssen. Neben der Rivalität auf dem Rasen teilen sie eine Gemeinsamkeit: Die Abneigung gegen die Schweizer Kultmarke Zweifel und dessen Verwaltungsratsmitglied Urs Zweifel (55).
Der Grund: Zweifel, der im Stadtzürcher Quartier Höngg wohnhaft ist, ist der wohl prominenteste Gegner des Bauprojekts «Ensemble». Einer geplanten Überbauung auf dem Hardturm-Areal, das unter anderem ein neues Fussballstadion für Zürich schaffen soll. Seit geraumer Zeit boykottieren deshalb eine Gruppe von GC-Altstars, FCZ-Präsident Ancillo Canepa (71) und diverse FCZ- und GC-Fans die Pommes-Chips-Marke.
Der Neffe des verstorbenen Zweifel-Gründers legt dem Projekt – zu dem neben dem Stadion zwei Hochhäuser, Restaurants und diverse Kleinläden gehören – aus privaten Gründen seit Jahren Steine in den Weg. Das stösst bei Zürcher Fussballfans auf Widerstand. Obwohl Zweifel gegenüber Blick mehrmals betont, dass er keine Einwände gegen das Stadion an sich, sondern lediglich gegen die zwei Hochhausbauten habe.
Zürcher Restaurant-Patron stärkt Bewegung den Rücken
Nun erhalten die Zweifel-Gegner einen prominenten Fürsprecher. Christian Kramer (71), der Patron des Familienunternehmens Kramer Gastronomie, hat sich dem Boykott angeschlossen. Zu Kramer gehören die Zürcher Restaurants Metropol und Lake Side, das Zunfthaus zur Zimmerleuten und die Brasserie Louis sowie die Magnum Wine Bar in St. Gallen.
Auf Instagram wird via Geschäftsaccount von Kramer die Massnahme angekündigt. «Die Kramer Gastronomie spricht sich klar für den Bau des Stadions auf dem Hardturm-Areal aus. Aus diesem Grund schliessen wir uns dem Boykott gegen die Produkte der Zweifel AG an», heisst es darin. Gegenüber «20 Minuten» erklärt der Geschäftsmann: «Für mich ist der Stadionbau eine Herzensangelegenheit. Nicht nur für den Sport, sondern auch für die Jugendlichen ist ein neues Stadion wichtig.»
Fussballfans freuts
Angesichts der alten, baufälligen Sportarena im Letzigrund sei ein neues Stadion längst überfällig: «Es wurden bereits so viele Hürden überwunden, und der Bau stand kurz bevor», sagt Kramer. Kramers Aussage stützt, dass die Zürcher Stimmbevölkerung dem Projekt bereits in drei Abstimmungen grünes Licht gegeben hat. Trotzdem ist das Hardturm-Areal immer noch eine Brache. «Das ist einfach schade», sagt Kramer.
Die Resonanz in der Kommentarspalte des Instagram-Posts ist durchwegs positiv: «Grossen Respekt und vielen Dank fürs Mitmachen», lobt der GC-Fan-Podcast «Gczurichpodcast». Ein User schreibt, auch er als Berner stelle sich hinter den Boykott und werde keine Zweifel-Chips mehr kaufen.
Der Präsident der Gruppe «GC-Legenden», Adi Noventa, zeigt sich gegenüber «Linth24» ebenfalls erfreut: «Unsere Aktion schlägt immer höhere Wellen. Ich bin gespannt, was sich daraus noch entwickelt.»
Gehen die Gegner bis vor Bundesgericht?
In Kürze wird das Verwaltungsgericht des Kantons Zürich über den Rekurs der Gegner entscheiden, der sich gegen den Gestaltungsplan des Stadionprojekts richtet. Würden Zweifel und Co. den erwarteten positiven Entscheid für das Stadion akzeptieren, könnte auf dem Hardturm-Areal schon in weniger als drei Jahren Fussball gespielt werden.
Die Vergangenheit hat aber gezeigt, dass mit einem Gang vors Bundesgericht gerechnet werden muss. Weil auch das Baugesuch nochmals vor sämtlichen drei Instanzen angefochten werden kann, dürfte das Fussballstadion in Zürich erst nach 2030 stehen.