Auf einen Blick
- Die milde Note des sonst scharfen Senfs überrascht die Gäste
- Der Hersteller bezieht die Senfkörner neu aus Kanada statt aus der Ukraine
- Schon bald soll sich das aber wieder ändern
In Zürich isst man die St. Galler Bratwurst mit Senf. Und das ist gut so. Weniger gut schmeckt vielen Bratwurst-Essern der neue Senf am «Sternen Grill» beim Bellevue. Der ist nämlich plötzlich mild, wie der «Tages-Anzeiger» berichtet. Das erstaunt die Gäste. Denn der Senf ist beim weit über die Region hinaus bekannten Grill genauso wichtig wie das Bürli oder die Wurst. Er ist scharf. Richtig scharf. Beim ersten Biss fährt er so richtig ein. Und sorgt für tränende Augen und ein wohliges Kribbeln im Gehirn.
Doch jetzt ist alles anders. «Täglich kommen Reklamationen, und die Leute fragen uns, ob wir die Rezeptur geändert haben», sagt «Sternen Grill»-Chef Peter Rosenberger. Hat er etwa einfach so nach Jahrzehnten das Geheimrezept angepasst? Rosenberger verneint. «Die St. Galler Bratwurst aus der Metzgerei Tanner, das knusprige Bürli von der Bäckerei Gold und der Senf sind unsere Alleinstellungsmerkmale, daran würden wir nie etwas ändern», sagt er. Seit 1963 versorgt der «Sternen Grill» hungrige Geschäftsleute, Touristen und Nachtschwärmer mit seinen Würsten.
Senfkörner aus Kanada
Schuld an der plötzlichen Milde des Senfs sind Probleme beim Lieferanten. «Unser Senfproduzent musste auf kanadische Senfkörner zurückgreifen statt auf seine Stammkörner aus der Ukraine», erklärt der Grill-Chef. Die kanadischen Körner seien weniger scharf als die ukrainischen. Acht Wochen ist der milde Senf schon im Angebot. Allerdings nicht mehr lange. Die neueste Lieferung aus der Ukraine sei bereits eingetroffen. Und der Senf schon bald wieder scharf.
Für Verwirrung könnte der Senf aber weiterhin sorgen. Denn der scharfe Wurstbegleiter wird anders aussehen als bisher. Nicht mehr nur goldgelb, wie ein Senf halt aussieht. Sondern mit braunen Punkten. Der Grund fürs neue Aussehen: Bei der Produktion beim Schweizer Hersteller – den Namen will Rosenberger seit Jahren partout nicht preisgeben – gab es Probleme mit einem Sieb. Das musste ersetzt werden und sorgt nun für eine neue Optik beim Zürcher Kult-Senf.