Bereits in 5 Minuten ist die Wurst fertig!
Schweizer Tüftler erfindet das Grill-Rad

Ingenieur Gabriel Strebel (65) revolutioniert das Grillieren. Das Fleisch muss nicht mehr mühsam von Hand gewendet werden. Es dreht sich im Grill-Rad, bis es durch ist.
Publiziert: 03.07.2017 um 23:47 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 10:20 Uhr
So entstand das Schweizer Grillrad
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Ingenieur Gabriel Strebel hatte genug von schlechten Würsten:So entstand das Schweizer Grillrad
Patrik Berger

Wer sich im Sommer an Dorffesten vergnügt und Lust auf Fleisch hat, kennt das Problem: Die Bratwurst ist aussen schwarz und innen kalt. «30 Jahre lang rege ich mich schon über schlecht grillierte Würste auf», sagt Gabriel Strebel (65), Ingenieur und Wurstliebhaber.

Als Pensionierter hat er nun Zeit, den Grill neu zu erfinden. «Ich bin zu faul, das Fleisch ständig zu drehen und zu schauen, ob es schwarz ist. Deshalb bin ich auf die Idee des Grillrades gekommen.» Stolz führt er im heimischen Garten in Birmenstorf AG seine Erfindung vor.

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Der ganze Stolz des Erfinders: Gabriel Strebel neben seinem Grillrad.
Foto: Thomas Meier

Er heizt das Grill-Rad mit Gas ein, steckt 24 Würste drauf und los gehts. Bratwurst, Cervelat und Co. drehen im Kreis – bei 1400 Grad. Hinter Glas, damit keine Wärme verloren geht. «Nach exakt fünf Minuten und 20 Sekunden sind die Bratwürste perfekt», hat Strebel berechnet. Er nimmt eine Wurst vom Rad und beisst herzhaft rein. BLICK-Reporter und -Fotograf machen es ihm nach. Fazit: Die Würste sind perfekt!

Drei Jahre lang getüftelt

300’000 Franken hat er investiert. Ein Jahr lang Feldstudien betrieben und Wurstesser befragt, wie sie das Grillgut am liebsten mögen. Dann hat Strebel drei Jahre lang am Grillrad getüftelt. 

Mit 65 könnte er das Leben geniessen. Er hat sein Geld in den 80er- und 90er-Jahren mit Maschinen für die Industrie gemacht, die er in die ganze Welt verkauft. «Ich leide unter Altersleukämie. Bald muss ich eine Chemothearpie machen. Mein Arzt hat mir geraten, etwas zu tun, was mich glücklich macht. Das sei die beste Medizin.»

40 Grill-Räder hat er bisher verkauft – für 2900 Franken das Stück. Vor allem an Metzger und Caterer. Das Blech für die Grill-Räder bezieht er in der Schweiz. «Würde ich in Asien einkaufen, könnte ich 30 Prozent sparen. Aber ich möchte, dass meine Kollegen hier Arbeit haben.»

34'000 Würste verkauft

Die Feuertaufe hat Strebels Erfindung bei der Eröffnung des Gotthard-Basistunnels bestanden. Ein Caterer hat mit sechs Rädern stolze 34’000 Würste verkauft.

Doch Strebel will mehr. Er hat er eine neue Montagehalle in Siggenthal AG bezogen. Sie ist 60 Quadratmeter gross. «Ich könnte sie auf 250 Quadratmeter ausbauen.» Die Ideen gehen ihm nicht aus. Im Winter will er ein Grillrad mit elektrischer Heizung entwickeln. So kann man es auch in Stadien einsetzen.

Strebel hat aber nicht nur Würste im Kopf. Er tüftelt an einem Pommes-Frites-Automaten. «Mein Ziel sind 40 Kilo Fritten pro Stunde», sagt er und gönnt sich noch einen Cervelat, bevor er sich auf den Weg ans Festival New Orleans meets Zofingen macht, wo er das Personal an vier Grillrädern instruiert.

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