Wirtschaftskrimi an der Wall Street
CS bekommt bei Finanzdrama um Adani kalte Füsse

Die indische Adani-Gruppe macht derzeit mit schwerwiegenden Vorwürfen Schlagzeilen. Das macht nun auch Banker bei der Credit Suisse nervös: Denn die Adani-Gruppe ist ihr Kunde.
Publiziert: 02.02.2023 um 09:37 Uhr
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Die Adani-Gruppe soll Indien «systematisch ausgeplündert» haben, so der Vorwurf eines US-Hedgefonds.
Foto: AFP

Die Credit Suisse will sich nicht noch einmal die Finger verbrennen. Die Schweizer Grossbank soll die Sicherheiten für Wertpapierkredite der Adani-Gruppe nicht mehr akzeptieren, wie das Nachrichtenportal Bloomberg berichtet.

Die Adani-Gruppe liefert derzeit Stoff für einen Hollywood-Streifen. Ein US-Hedgefonds mit dem Namen Hindenburg schockierte Anlegerinnen und Anleger vergangene Woche mit einem Bericht zur Adani-Gruppe, einem Mega-Konzern aus Indien. «Das ist eines der ungeheuerlichsten Beispiele für Unternehmensbetrug in der Geschichte», schrieb Hindenburg dazu. Am Mittwoch stürzten die Aktien diverser Unternehmen der Gruppe an der Börse um bis zu 30 Prozent ab.

Credit Suisse setzt Wert auf Null

Bei der Credit Suisse scheint man deshalb nun nervös zu werden. Die Privatbankensparte der Grossbank hat den Wert der hinterlegten Sicherheiten der Adani-Gruppe auf null gesetzt. Eigentlich können Kunden Wertpapiere mit bis zu 75 Prozent ihres Werts belehnen. Die Gruppe müsste deshalb nun neue Sicherheiten einbringen. Die CS wollte dazu auf Nachfrage der Nachrichtenagentur AWP keine Stellung nehmen.

Sind das nun die Lehren aus den beiden riesigen Debakel bei Archegos und Greensill? Die Grossbank hat mit dem Spekulationsvehikel Archegos und der Finanzfirma Greensill Capital im Jahr 2021 Milliarden in den Sand gesetzt.

Die Adani-Gruppe soll Indien «systematisch ausgeplündert» haben, so der schwere Vorwurf der US-Investmentfirma. Im Kern des Berichts geht es um den Verdacht der Kursmanipulation und Bilanzfälschung mithilfe eines Geflechts aus Briefkastenfirmen. Auf den ersten Blick mutet der Bericht seriös an – die Vorwürfe sind laut US-Medien bis ins Detail belegt. Der Hedgefonds ist dabei jedoch nicht frei von Eigeninteressen: Er hat massive Wetten gegen die Adani-Gruppe platziert.

Adani-Chef bestreitet die Vorwürfe

Chef der Adani-Gruppe ist Gautam Adani (60), der reichste Mann Asiens und der zweitreichste Mensch der Welt. Gautam Adani will nicht ohne Kampf untergehen. Am Wochenende hat er eine Werbeoffensive gestartet – mit Anzeigen auf den Titelseiten der grössten indischen Zeitungen.

Am Montag dann der Schritt vor die Weltöffentlichkeit. In einem mehr als 400 Seiten langen Dokument versuchte der 60-Jährige, den Verdacht zu entkräften, dass es bei seinem Aufstieg zu einem der reichsten Menschen der Welt nicht mit rechten Dingen zugegangen ist. «Der Hindenburg-Bericht ist eine riesige Lüge», so Adani. (smt/nim)


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