Der Bundesrat zieht mit der EU gleich: 15 Prozent Gas will er im Winter einsparen. Das Sparziel ist vorerst zwar freiwillig. Dennoch ist eindeutig, wen der Bundesrat in der Verantwortung sieht: die Wirtschaft.
Der Wirtschaftsdachverband Economiesuisse ist froh, dass nun ein Sparziel vorliegt. «Wir begrüssen alle Bestrebungen von Wirtschaft und Gesellschaft, in dieser kritischen Zeit Energie zu sparen», sagt Alexander Keberle (30), bei Economiesuisse zuständig für Energiethemen.
Wenn der freiwillige Appell nicht ausreicht, sieht der Bund Verbote vor – etwa für Heizstrahler oder Wellness-Anlagen. «Das sind Komforteinbussen, aber dadurch verschwinden immerhin keine Jobs», lobt Keberle. Dennoch hätte er sich für die Wirtschaft mehr Flexibilität gewünscht. «Ein Wintersporthotel, das auf seine Wellnessanlage angewiesen ist, sollte die Möglichkeit haben, an einem anderen Ort zu sparen.»
«Kein Gamechanger»
Wichtig sei auch, dass die Unternehmen untereinander Kontingente austauschen dürfen. Eine Plattform für das Kaufen und Verkaufen entsprechender Kontingente wird gerade erarbeitet.
Economiesuisse hätte sich vom Bundesrat auch Sparziele beim Strom erhofft – die neuen Pläne beziehen sich nur aufs Gas. «Ein Gamechanger ist das nicht», findet Keberle.
Der Industrieverband Swissmem steht ohne Vorbehalte hinterm dem Entscheid. «Wir finden es wichtig und richtig, dass der Bundesrat zum Energiesparen aufruft und ein klares Sparziel festsetzt», sagt Swissmem-Sprecher Ivo Zimmermann auf Anfrage von Blick. «Es gilt, um jeden Preis eine Gas- und Strommangellage zu verhindern.»
Rascher Abbau der Hürden
Wichtig für Swissmem ist auch, dass sich der Appell an alle richtet. «Zudem will der Bundesrat regulatorische Hürden für die Nutzung der Zweistoffanlagen beseitigen, das begrüssen wir sehr», ergänzt Zimmermann, «denn wenn diese Anlagen mit Heizöl betrieben werden, können die Firmen die Vorgaben zur CO2-Reduktion nicht mehr einhalten.» Dies müsse möglichst rasch geschehen, damit das Einsparen von Gas umgehend beginnen kann.