Der in der Schweiz wohnhafte russische Oligarch Viktor Vekselberg (66) ist spätestens seit Beginn des Krieges in der Ukraine eine Hypothek für jene Unternehmen, in die er involviert ist. Aufgrund seiner Nähe zu Putin gibt es von US-Seite bereits seit 2018 Wirtschaftssanktionen gegen ihn.
Jüngst sorgte Vekselberg diesbezüglich wieder für Schlagzeilen. Die USA haben unter anderem den schweizerisch-russischen Doppelbürger Vladislav Osipov (51) angeklagt. Dieser soll Vekselberg beim «Verstecken» seiner Superyacht geholfen haben.
Das 78 Meter lange Luxusschiff ist seit April 2022 festgesetzt. Das amerikanische Justizdepartement setzt sich damit auseinander, wie Vekselberg das Luxusschiff trotz der bereits 2018 gegen ihn ausgesprochenen Sanktionen so lange frei nutzen konnte. In der «SonntagsZeitung» werden die Vertuschungs-Machenschaften beleuchtet. In den USA wird auch immer noch erwägt, ob dieser Vermögenswert verkauft werden darf.
Auswirkungen auf Schweizer Unternehmen
Die Schweizer Firmen mit Verbindung zu Vekselberg stecken in der Sackgasse. Der Russe hält grosse Beteiligungen an den Industriekonzernen Oerlikon und Sulzer, sowie grössere Aktienposten beim Stahlhersteller Swiss Steel und bei der Immobiliengruppe Züblin.
Die Firma Züblin war bereits betroffen, weil Osipov als Vertreter Vekselbergs in deren Verwaltungsrat sass und nach der Veröffentlichung der Anklage und des Haftbefehls sofort zurücktreten musste.
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Schlimmer ist aber der «Vekselberg-Malus». Eine negative Entwicklung beim Aktienkurs, die aufgrund der Verbindung dieser Firmen zu Vekselberg zustande kommt. Alle vier genannten Firmen hinken seit 2018 dem Swiss Performance Index hinterher.
Viele Firmen sind nicht bereit, Geld bei einer Firma einzuschiessen, bei der ein russischer Oligarch Hauptaktionär ist. Dazu kommen neuere Sanktionen – Sulzer musste beispielsweise in Polen seine Niederlassungen aufgrund einer Anordnung der Regierung schliessen.
Kein Ausstiegsszenario
In den betroffenen Firmen laufen Gespräche hinsichtlich der Möglichkeit, Vekselbergs Pakete zu verkaufen. Zwar anerkennt Sulzer-Verwaltungsratspräsidentin Suzanne Thoma in einem Interview mit der «Bilanz» das langjährige Engagement von Vekselberg im Konzern, durch dick und dünn. Letzten Sommer wurde gar eine Lösung des Problems in Aussicht gestellt.
Doch Vekselberg ist immer noch im Sulzer-Aktionariat. Ebenso wie bei den anderen Firmen. Die Krux: Niemand will Vekselbergs Aktien kaufen. Aus Angst, damit bestehende Sanktionen zu verletzen. Auch Vekselberg selbst hat kein Interesse an einem Verkauf: Der Erlös würde nämlich direkt auf Sperrkonten landen. Die Unternehmen müssen wohl weiterhin ausharren.