Im Minimum 4550 Franken Lohn monatlich. Mal 13 im Vollzeitpensum, bei einer 41-Stunden-Woche. Das verspricht Lidl mit Sitz in Weinfelden TG seinen Angestellten. Der Discounter und die Sozialpartner – Syna und der Kaufmännische Verband – informierten am Donnerstag über ihre Lohngespräche 2024.
Lidl erhöht die Lohnsumme per 1. März generell um 1,8 Prozent. Hinzu kommen 0,6 Prozent für individuelle Lohnzustüpfe. Abhängig vom Arbeitspensum gibts für jeden obendrauf einen Einkaufsgutschein im Wert von bis zu 500 Franken.
Cornelia Bickert, Branchenverantwortliche bei Syna, spricht von einem «überzeugenden Gesamtpaket», welches die diesjährige Lohnrunde den Lidl-Mitarbeitenden biete. So bläst der Discounter damit kräftig die Marketing-Trompete. Auch deswegen: Es herrscht ein Mangel an Mitarbeitenden für die Verkaufsfront der Läden. Im Wettstreit um gutes Personal hilft ein hoher Mindestlohn. Hier streiten sich besonders zwei Discounter um die Lohnkrone.
Mehr zu Mindestlöhnen
Lidl-Chef Nicholas Pennanen (38) auf der einen Seite: «Es freut mich sehr, dass wir auch unsere Mindestlöhne erhöhen können». Auf der anderen Seite Aldi. Dessen Boss Jérôme Meyer (44) gab im Dezember an, den «höchsten Mindestlohn im Detailhandel» auch im Jahr 2024 weiter zu steigern. Aldi zahlt Ungelernten nun 4700 Franken (mal 13). Wie bei Lidl beträgt die Erhöhung gegenüber dem Vorjahr rund 50 Franken monatlich. Umgerechnet auf die 41-Stunden-Woche zahlt Aldi mindestens 4588 Franken im Vollzeitpensum. Also nur minim mehr als Rivale Lidl. Die statistische Tieflohngrenze in der Schweiz liegt bei 4399 Franken pro Monat.
Denner, Migros und Coop zahlen weniger Mindestlohn
Lidl betont: «Wir bezahlen den höchsten GAV-abgesicherten Mindestlohn der Branche». Unabhängig vom Pensum sei dieser komplett BVG-versichert, ergänzt Sprecher Mathias Kaufmann. Auf den sonst üblichen Koordinationsabzug werde verzichtet, was bei Aldi nicht der Fall sei. Laut den Sozialpartnern ist eine Teilzeitstelle bei Lidl besser entlohnt als bei den übrigen Detailhändlern. Sie heizen damit den Wettbewerb weiter an.
Laut Lidl-Sprecher Kaufmann kommen 4000 von insgesamt 4500 Angestellten in der Schweiz in den Genuss der Lohnsummenerhöhung. Bei den übrigen 500 handle es sich überwiegend um Kader. Bei Lidl arbeitet die Hälfte der Angestellten in einem Pensum von 80 bis 100 Prozent. Gut 40 Prozent in einem «eigentlichen» Teilzeitpensum von 40 bis 70 Prozent, so Kaufmann weiter. Vor allem Studierende und Aushilfen würden in einem Pensum von und bis zu 30 Prozent arbeiten. Das betreffe rund 10 Prozent des Personalbestands.
Und wo liegen Mitbewerber wie Denner, Migros und Coop beim Mindestlohn? Sie zahlen fast 400 Franken weniger als Lidl und Aldi. Die drei Mitbewerber betonen, dass nicht nur der Mindestlohn zähle, sondern auch die sozialen Leistungen wie Mutter- und Vaterschaftsurlaub, Zahlungen an die Pensionskasse sowie Ferientage. Hier geben sich gerade die Grossverteiler Migros und Coop meist grosszügiger als andere Branchenunternehmen.