Im Nahost-Konflikt gibts nur Verlierer. Oder doch nicht? Eine wissenschaftliche Untersuchung aus den USA zeigt nun: Vor dem Hamas-Angriff auf Israel am 7. Oktober nahmen an den Aktienmärkten die Wetten gegen israelische Firmen signifikant zu. Will heissen: Trader wussten offenbar über den bevorstehenden Angriff Bescheid – und verdienten damit gutes Geld.
Israelische Bankaktie verlor ein Viertel an Wert
Die Untersuchung stammt von zwei Rechtsprofessoren der renommierten US-Universitäten in New York und Columbia. Sie hat den Peer-Review-Prozess noch nicht durchlaufen, es handelt sich demnach um vorläufige Ergebnisse.
Die Studienautoren fanden ab dem 2. Oktober auffällig viele sogenannte Leerverkäufe, unter anderem bei einem Anlagefonds, der vor allem Aktien israelischer Firmen enthält. Auch ausserhalb dieses Fonds nahmen die Leerverkäufe an der Börse in Tel Aviv zu. Betroffen war etwa die israelische Bank Leumi, deren Aktienkurs nach Ausbruch des Konflikts zwischenzeitlich um mehr als 22 Prozent einbrach.
Mit Leerverkäufen wetten Anleger auf sinkende Kurse. Sie gelten als hochriskant.
Wer steckt dahinter?
Wie viel Profit dabei genau heraussprang, ist unklar: Einer der Autoren der wissenschaftlichen Untersuchung sagt gegenüber CNN, nur die Spitze des Eisbergs sei überhaupt sichtbar. Hinter den Kulissen seien wohl noch viel mehr Wetten gegen israelische Unternehmen abgeschlossen worden, um die Terror-Attacke wirtschaftlich auszuschöpfen.
Die Vermutung liegt nahe, dass zumindest hinter einem Teil dieser Wetten die Hamas selbst steckt. Der Angriff wäre für sie damit nicht nur militärisch ein Erfolg, sondern auch finanziell.
Die Studienautoren betonen allerdings, die Leerverkäufe der Hamas zuzuschreiben, sei spekulativ. Es sei ebenso möglich, dass andere Trader vom bevorstehenden Angriff gewusst und davon profitiert hätten. Es gab vor dem 7. Oktober zahlreiche Hinweise auf einen möglichen Angriff, die vom israelischen Militär ignoriert wurden.