Auf einen Blick
Nach Waffenstillstandsabkommen: Am Samstag sollen vier weitere israelische Geiseln freikommen
Israels Armee tötete nach eigenen Angaben im Westjordanland zwei bewaffnete Palästinenser
Messerattacke in Tel Aviv führt zu mehreren Verletzen
Israelischer Generalstabschef Herzi Halevi erklärt Rücktritt – «Anerkennung meiner Verantwortung für das Versagen der israelischen Armee am 7. Oktober»
Israel erhält Namen drei weiterer freizulassender Geiseln
Israel hat mit einer stundenlangen Verzögerung eine Liste mit den Namen drei weiterer Geiseln erhalten, die am Samstag aus der Gewalt der Hamas im Gazastreifen freigelassen werden sollen. Die Hamas übermittelte die Namen von drei Männern. Einer soll den Berichten zufolge auch die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen.
Das israelische Forum der Geiselangehörigen bestätigte wenig später, dass es sich dabei um Or Levy, Eli Sharabi, und den Deutsch-Israeli Ohad Ben Ami handelt.
Die in Israel erhoffte Freilassung einer Mutter und ihrer beiden kleinen Kinder, die ebenfalls die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen sollen, verzögert sich damit weiter. Der Familienvater Jarden Bibas , ein Israeli mit zusätzlich argentinischer Staatsbürgerschaft, wurde bereits freigelassen. Das Schicksal der drei ist ungewiss; die Hamas hatte vor langer Zeit mitgeteilt, sie seien bei israelischen Bombardements getötet worden. Israel bestätigte ihren Tod – anders als in anderen Fällen – nicht.
Derzeit werden israelischen Angaben zufolge noch 79 Geiseln im Gazastreifen festgehalten. 35 von ihnen dürften jedoch vermutlich nicht mehr am Leben sein.
Hamas wirft Israel Verzögerung bei Gaza-Hilfen vor
Die Hamas wirft Israel vor, die im Rahmen des Gaza-Deals vereinbarten Hilfslieferungen zu verzögern. Betroffen seien unter anderem Güter wie Zelte, Ausrüstung zur Trümmerbeseitigung und Treibstoff, sagte Hamas-Sprecher Abdul Latif al-Kanu laut einer Mitteilung.
Israelischen Angaben zufolge ist bislang die vereinbarte Anzahl von 600 Lastwagen mit Hilfsgütern pro Tag für den Gazastreifen sogar leicht überschritten worden.
Al-Kanu teilte weiter mit, die Hamas habe die zwischen Israel und der Islamistenorganisationen vermittelnden Staaten Katar, Ägypten und die USA aufgefordert, Druck auf Israel auszuüben, damit es seinen Verpflichtungen nachkomme.
Seit Beginn des Waffenruhe-Deals seien mehr als 12'000 Lastwagen mit humanitärer Hilfe in den Gazastreifen gebracht worden, schrieb die für Palästinenserangelegenheiten zuständige israelische Behörde Cogat auf der Plattform X. Dies entspreche den Konditionen des Abkommens.
Hamas zu Trump-Plänen: «Wir brauchen kein Land, das Gaza verwaltet»
Die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas hat den Vorstoss von US-Präsident Donald Trump zur Umsiedlung der Bevölkerung des Gazastreifens als «Absichtserklärung zur Besetzung» verurteilt. «Der Gazastreifen gehört seinem Volk und das wird nicht weggehen», sagte Hamas-Sprecher Hasem Kassem. Er fordert die Einberufung eines Krisengipfels arabischer Staaten, um Trumps Plan entgegenzutreten.
«Wir brauchen kein Land, das Gaza verwaltet», erklärte Kassem und fügte hinzu: «Wir weigern uns, eine Besatzungsmacht durch eine andere zu ersetzen.» Der Hamas-Sprecher rief die arabischen Staaten dazu auf, dem Druck Trumps standzuhalten und forderte gleichzeitig von internationalen Organisationen, «starke Massnahmen gegen Trumps Plan zu ergreifen».
Israels Armee soll «freiwillige Ausreise» aus Gaza vorbereiten
Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz hat die Armee angewiesen, einen Plan zur «freiwilligen Ausreise» von Palästinensern aus dem Gazastreifen vorzubereiten. Der Schritt folgte auf einen Vorschlag von US-Präsident Donald Trump, zwei Millionen Palästinenser aus dem Küstenstreifen umzusiedeln.
Minister Katz begrüsste den «kühnen Plan» Trumps. «Man muss es den Einwohnern von Gaza erlauben, dieselbe Ausreise- und Migrationsfreiheit zu geniessen wie an jedem anderen Ort der Welt», sagte Katz. «Der Plan wird die Möglichkeit der Ausreise über Landpassagen sowie besondere Regelungen für die Ausreise über das Meer und den Luftweg enthalten.»
Er warf der islamistischen Hamas vor, durch die Plünderung humanitärer Hilfsgüter Geld von den Menschen in Gaza zu erpressen und ihre Ausreise zu verhindern.
USA werden Wiederaufbau von Gaza «nicht finanzieren»
Die USA werden sich laut Weissem Haus nicht an der Finanzierung für den Wiederaufbau des Gazastreifens beteiligen. Präsident Donald Trump (78) habe gesagt, dass «die USA den Wiederaufbau von Gaza nicht finanzieren werden», sagte dessen Sprecherin Karoline Leavitt (27) am Mittwoch vor Journalisten. «Seine Regierung wird mit unseren Partnern in der Region zusammenarbeiten, um die Region wiederaufzubauen», fügte sie hinzu.
Eine Beteiligung am Wiederaufbau des zerstörten Gazastreifens bedeute aber nicht, dass dort auch US-Soldaten stationiert würden, sagte Leavitt weiter. «Das bedeutet nicht, dass die amerikanischen Steuerzahler diese Anstrengungen finanzieren werden.» Zu der Frage, ob dies bedeute, dass Trump die Entsendung von Soldaten in den Gazastreifen ausschliesse, sagte sie: «Der Präsident hat sich dazu bisher nicht verpflichtet.»
Wird der Gazastreifen zur «Riviera des Nahen Ostens»?
Trump hatte am Dienstag gesagt, die USA würden den Gazastreifen «langfristig in Besitz nehmen». Alle dort lebenden Palästinenser sollen Trumps Plänen zufolge umgesiedelt werden, etwa nach Ägypten oder Jordanien. Der zerbombte Küstenstreifen solle als eine «Riviera des Nahen Ostens» wieder aufgebaut werden.
Unterdessen beteuerte US-Aussenminister Marco Rubio (53), Trumps Vorstoss sei «nicht feindselig» gewesen. «Es war, glaube ich, als sehr grosszügiges Angebot gedacht – als Angebot, zum Wiederaufbau und dazu, Verantwortung für den Wiederaufbau zu übernehmen.»
Trump über seinen eigenen Gaza-Plan: «Alle lieben ihn»
Trump habe lediglich angeboten, «einzuspringen, die Trümmer zu beseitigen, den Ort von all der Zerstörung (...) zu säubern», sagte Rubio weiter. «Während dieser Zeit, können die dort lebenden Menschen nicht dort leben», fügte er hinzu. Trump wolle den Wiederaufbau von Wohnungen und Geschäften unterstützen, «sodass die Menschen dann wieder einziehen können».
Trumps Vorstoss zur Zwangsumsiedlung der Palästinenser hatte weltweit massive Kritik ausgelöst. Die UNO, mit den USA verbündete Staaten, zahlreiche andere Staaten und Palästinenservertreter wiesen die Pläne scharf zurück. Trump zeigte sich am Mittwoch unbeeindruckt von der Empörung. «Alle lieben ihn», sagte er zu Journalisten im Weissen Haus über seinen Plan.
Trump-Regierung bereitet Milliardendeal mit Israel vor
Wie der israelische Sender Channel 12 berichtet, bereitet die Trump-Regierung einen Milliardendeal mit Israel vor. Dabei soll es um die Lieferung von Tausenden von Lenkbomben mit einem Gewicht von einer halben Tonne im Wert von 700 Millionen Dollar gehen.
Hinzu kommen gepanzerte Bulldozer der Firma Caterpillar im Wert von rund 300 Millionen Dollar. Channel 12 beruft sich dabei auf Informationen, die zuerst im «Wall Street Journal» publiziert wurden.
Netanyahu spricht in Washington über weitere Gaza-Waffenruhe
Bei Gesprächen in Washington hat der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu Beratungen über die zweite Phase einer Waffenruhe-Vereinbarung mit der islamistischen Hamas im Gazastreifen aufgenommen.
Ein Treffen Netanyahus mit dem nationalen Sicherheitsberater Mike Waltz und dem Nahost-Sondergesandten Steve Witkoff sei «positiv und freundlich» verlaufen, teilte das Büro des israelischen Regierungschefs anschliessend mit.
Reise nach Katar
Im Anschluss an das Gespräch sei geplant, dass eine israelische Delegation gegen Ende der Woche nach Katar reise, «um technische Details in Verbindung mit der fortwährenden Umsetzung der Vereinbarung zu besprechen», hiess es weiter.
Nach seiner Rückkehr aus den USA werde Netanyahu das Sicherheitskabinett versammeln, «um über Israels allgemeine Positionen mit Blick auf die zweite Phase des Deals» zu beraten. Die Ergebnisse sollten als Wegweiser für die Fortsetzung der Verhandlungen dienen.
Zeuge eingeschüchtert? Ermittlungen gegen Netanyahus Ehefrau
In Israel sind strafrechtliche Ermittlungen gegen die Ehefrau von Regierungschef Benjamin Netanyahu, Sara Netanyahu, eingeleitet worden. Dies teilte die Staatsanwaltschaft am Sonntag in einem Schreiben an eine Abgeordnete der Opposition mit, welche die Ermittlungen gefordert hatte. Naama Lazimi, Abgeordnete der Partei Die Demokraten, wirft Sara Netanyahu Zeugenbeeinflussung im Korruptionsprozess ihres Mannes vor.
Lazimi erklärte, die Untersuchung sei am 26. Dezember eingeleitet worden. Ihr Büro habe nach einem «schockierenden» Bericht in der Nachrichtensendung «Uvda» des israelischen Senders Channel 12 den Staatsanwalt kontaktiert. In der Sendung wurde berichtet, Sara Netanyahu habe versucht, einen wichtigen Zeugen im laufenden Korruptionsprozess gegen ihren Mann einzuschüchtern.
Verantwortlich für Negativkampagnen?
Dem Sender zufolge initiierte Sara Netanyahu zudem Negativkampagnen gegen den Generalstaatsanwalt, seinen Stellvertreter und andere Menschen, die gegen ihren Ehemann vorgingen.
Die Knesset-Abgeordnete begrüsste die Ermittlungen im Onlinedienst X als «wichtig für die parlamentarische Kontrolle, das Justizsystem und die Rechtsstaatlichkeit». «Ich werde nicht schweigen, ich werde nicht aufgeben und ich werde nicht zulassen, dass dieser Fall begraben wird», erklärte Lazimi. Sie werde für «Gerechtigkeit» sorgen, betonte sie. Die Staatsanwaltschaft machte keine genaueren Angaben zu den Ermittlungen gegen Sara Netanyahu, die sich derzeit mit dem Regierungschef in den USA aufhält.
Israelischer Drohnenangriff im Gazastreifen
Am Sonntag wurden nach palästinensischen Angaben eine Person getötet und mehrere Menschen verletzt, als eine israelische Drohne ein Auto im Gazastreifen angegriffen hat. Der Wagen hatte sich abseits der zulässigen Inspektionsroute bewegt. Bilder in den sozialen Medien zeigten ein brennendes Fahrzeug, dessen obere Hälfte weggesprengt war. Der Angriff erfolgte auf der A-Rashid-Strasse, einer Küstenstrasse.
In der vergangenen Woche waren Hunderttausende Gaza-Bewohner zu Fuss die Küstenstrasse gen Norden entlang gezogen. Fahrzeuge dürfen diese gemäss einem Abkommen zwischen Israel und der Hamas jedoch nicht passieren. «Im Gazastreifen wurde ein Fahrzeug angegriffen, das in einem Gebiet unterwegs war, in dem gemäss der Vereinbarung nur Fussgänger passieren dürfen», so ein Insider aus Sicherheitskreisen gegenüber dem israelischen Kanal 12.
Geisel soll in UNRWA-Einrichtungen festgehalten worden sein
Die Mutter der am 19. Januar im Austausch gegen palästinensische Häftlinge von der Hamas freigelassenen Emily Damari (28) behauptet, dass ihre Tochter in Einrichtungen des Palästinenserhilfswerks der Uno (UNRWA) festgehalten worden sei. Zudem sollen Damaris Entführer ihr eine medizinische Behandlung verweigert haben.
Die junge Frau hatte bei ihrer Entführung am 7. Oktober 2023 zwei Finger an der linken Hand verloren, als sie von Hamas-Terroristen angeschossen worden war. «Die Hamas hielt Emily in UNRWA-Einrichtungen fest und verweigerte ihr den Zugang zu medizinischer Behandlung, nachdem sie zweimal auf sie geschossen hatte», schrieb Mandy Damari auf der Plattform X. «Es ist ein Wunder, dass sie überlebt hat, und wir müssen jetzt den verbleibenden Geiseln helfen», erklärte die britisch-israelische Doppelbürgerin weiter.
Das UNRWA erklärte in einer Antwort an Damari, dass der «sehr schwerwiegende Vorwurf» untersucht werden müsse. «Wir fordern seit Monaten die Freilassung der Geiseln. Diese Behauptungen, dass Geiseln in den Räumlichkeiten des UNRWA festgehalten würden, selbst wenn diese geräumt worden wären, sind absolut ernst zu nehmen», sagte UNRWA-Sprecherin Juliette Touma der BBC. Israel hat am Freitag per Gesetz Operationen der UNRWA auf seinem Staatsgebiet untersagt. Auch der Kontakt israelischer Behörden mit der Organisation ist verboten.
Trump und Netanyahu beraten über «Sieg über die Hamas»
Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu (75) will bei seinem Treffen mit US-Präsident Donald Trump (78) über «entscheidende Themen» für Israel und die Nahost-Region sprechen. Dazu gehörten «ein Sieg über die Hamas, die Freilassung aller unserer Geiseln und die Auseinandersetzung mit der iranischen Terror-Achse und allen ihren Bestandteilen», sagte Netanyahu vor seiner Abreise in die USA.
Die iranische Achse bedrohe Israel, den Nahen Osten und die ganze Welt, sagte der Regierungschef. Zu Irans Verbündeten zählen neben der Hamas in Gaza, die von Israel ebenfalls militärisch geschwächte Hisbollah im Libanon sowie die Huthi-Miliz im Jemen.
Netanyahu betonte erneut, dass Trump ihn als ersten Regierungschef aus dem Ausland empfangen werde. Dies sei ein Beweis «für die Stärke des israelisch-amerikanischen Bündnisses» sowie für «die Stärke unserer persönlichen Freundschaft». Trump ist als ein enger Verbündeter Netanyahus bekannt, der wegen Israels Kriegsführung in Gaza international stark in die Kritik geraten war.