Dicke Post von der UBS für einen Kleinanleger: Einem langjährigen Kunden erhöhte die Grossbank die jährliche Depotgebühr von rund 700 auf 1000 Franken, wie das Portal Inside Paradeplatz berichtet.
Der Grund: Der Kunde ist mit seinem Aktiendepot im Wert von rund 100'000 Franken zu passiv, kauft und verkauft kaum Aktien. Die bisher reduzierte Depotgebühr sei deshalb nicht verlängert worden, es fehle «Ausbau Kundenbeziehung oder dergleichen», heisst es im Schreiben, das dem Portal vorliegt.
Tiefere Gebühren nur für besonders gute Kunden
Solche Regeln gebe es bei verschiedenen Banken, sagt Benjamin Manz, Gründer und Geschäftsführer des Vergleichsportals Moneyland, gegenüber Blick. «Für besonders gute Kunden kann es je nach Bank Gebührenreduktionen geben, zum Beispiel im Trading oder in der Vermögensverwaltung.»
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Profitieren könnten aber «leider oft nur sehr gute Kunden, die zum Beispiel ein grosses Vermögen oder eine Hypothek bei der Bank haben oder häufig traden», so Manz. «Kunden, die häufig traden, sind meistens sehr gute Kunden der Bank, weil sie hohe Gebühren, also Einnahmen für die Bank generieren.» Passive Kundinnen und Kunden seien für die Banken dagegen weit weniger attraktiv.
Folglich könnten die Vorzugsbedingungen auch wieder zurückgenommen werden, wenn man als Kunde nicht mehr in die Kategorie gehöre. Dafür seien die Bedingungen von Bank zu Bank verschieden.
Sonderkonditionen werden regelmässig überprüft
Klar ist, dass auch die Kundenberater einen Ermessensspielraum haben. Im Fall des UBS-Kunden versprach der zuständige Banker zumindest einen Teil der bisherigen Reduktion zu erstreiten, 20 statt 50 Prozent würden drin liegen.
Bei der UBS liegen die normalen Depotgebühren bei 0,35 Prozent pro Jahr. Bei abweichenden Preisen, sogenannten Sonderkonditionen, handelt es sich um Ausnahmen, sagt eine Sprecherin der Bank auf Anfrage. «Sie werden auf individueller Basis und mit Blick auf die aktuelle und zukünftige Gesamtkundenbeziehung vereinbart. Sonderkonditionen werden für eine befristete Zeit gewährt und auch während ihrer Gültigkeit regelmässig neu beurteilt.»
Hunderte bis Tausende Franken sparen
Anlegerinnen und Anleger müssten die hohen Depotgebühren vieler Banken dennoch nicht einfach hinnehmen, sagt Manz von Moneyland. «Sie sollten selbst dann vergleichen, wenn die Gebühren nicht erhöht werden.» Denn die Gebührenunterschiede beim Traden und beim Depot seien massiv.
«Oft sind spezialisierte Trading-Plattformen um ein Vielfaches günstiger als die Hausbank, selbst wenn die Kunden dort Gebührenreduktionen erhalten», sagt Manz. «Das kann um Hunderte bis rasch einmal Tausende von Franken pro Jahr gehen.»