Zwei Jahre nach der grossen Ankündigung von Hertz, 100'000 Teslas zu kaufen, gibt sich der Autovermieter nüchterner beim Ausbau seiner Elektro-Flotte.
Man werde den Anteil von Elektroautos langsamer ausbauen als zuvor erwartet, sagte Firmenchef Stephen Scherr (57) bei der Vorlage von Quartalszahlen am Donnerstag. Ein Problem sei, dass die wiederholten Preissenkungen von Tesla auch den Wiederverkaufswert der zuvor gekauften Flotten-Fahrzeuge gesenkt hätten. Zum anderen seien Schadensreparaturen bei Elektroautos in etwa doppelt so teuer wie bei Verbrennern.
Günstigere Stromer erhalten den Vorzug
Hertz hatte im vergangenen Quartal insgesamt gut 562'000 mietbare Fahrzeuge weltweit, darunter rund 442'000 in den USA. Elektroautos hätten einen Anteil von etwa elf Prozent an der Hertz-Flotte – und Tesla machten 80 Prozent davon aus, sagte Scherr. Der Konzern habe zwar zuvor das Ziel ausgegeben, dass bis Ende 2024 ein Viertel der Flotte elektrisch sein soll – «aber das ist nicht in Stein gemeisselt».
Man wolle nun mehr günstigere Elektro-Fahrzeuge von anderen Herstellern wie General Motors kaufen. Bei ihnen rechne Hertz auch mit geringeren Reparaturkosten. Auch bei Tesla werde man von den nun niedrigeren Einkaufspreisen profitieren.
Hertz halte dennoch grundsätzlich an der Vorreiter-Rolle bei der Elektrifizierung der Flotte fest, unter anderem weil man nur so das Geschäft mit Fahrzeugen lernen könne, sagte Scherr. Hertz hatte im Oktober 2021 mit der Ankündigung für Aufsehen gesorgt, bis Ende 2022 100'000 Teslas bestellen zu wollen. (SDA/sfa)