Wer aus den letzten Russland-Ferien noch Rubelnoten zu Hause hat, kann sie guten Gewissens ins Fotoalbum einkleben. Die grossen Schweizer Banken tauschen die russische Währung nicht mehr um. Das hat eine Blitz-Umfrage von Blick bei den fünf grössten Banken des Landes – UBS, Credit Suisse, Raiffeisen, Postfinance und ZKB – ergeben. Auch bei den Wechselstuben der SBB wird man die übrig gebliebenen Rubel nicht mehr los.
Handelt es sich um einen Boykott gegenüber Russland? Mitnichten. Die Banken haben ganz einfach finanzielle Gründe, die russische Währung nicht mehr anzunehmen. Vor einem Monat waren 100 russische Rubel noch 1.20 Schweizer Franken wert. Heute Morgen kriegt man für 100 russische Rubel gerade noch 90 Rappen. Die Währung hat also gut ein Drittel ihres Werts eingebüsst. Die Banken wollen nicht auf einer zerfallenden Währung sitzenbleiben. Die CS etwa gibt unter anderem «Kursschwankungen» für den Umtauschstopp beim Rubel an.
Banken bleiben auf Rubel sitzen
Hinzu kommt: Die Banken werden die Rubelnoten ihrerseits nicht mehr los, wie es etwa bei der UBS heisst. Wer will heute schon russischen Rubel kaufen? Russland-Ferien sind aufgrund der Luftraumsperrungen schliesslich kaum mehr möglich. «Geringe Nachfrage seitens Kundschaft», heisst es dazu bei den Banken. Auch eine Rückführung der Rubelnoten an die russische Zentralbank kommt in der aktuellen Situation nicht infrage.
Auch wer keine physischen Rubelnoten zu Hause hat, sondern die russische Währung nur virtuell auf einem Fremdwährungskonto besitzt, beisst bei den Schweizer Banken derzeit auf Granit. Das Geld kann nicht in Schweizer Franken, Dollar oder andere Währungen umgetauscht werden, sondern bleibt vorderhand in russischen Rubeln auf dem Konto liegen.
1 Kopek entspricht 0.90 Rappen
Ein kleiner Trost für Betroffene: Nach dem anfänglichen Totalabsturz des Rubels auf 0.0067 Franken hat sich die Währung in den letzten Tagen wieder ziemlich erholt. 1 russischer Rubel ist aktuell wieder 0.0090 Schweizer Franken oder 0.90 Rappen wert.
Das Pendant zum Rappen ist in der russischen Währung übrigens der Kopek: 1 Rubel setzt sich aus 100 Kopeken zusammen. Kopeken waren schon vor dem aktuellen Währungszerfall bekannt dafür, kaum Wert zu haben. Nicht umsonst gibt es für besonders wertlose Dinge im Französischen die Redewendung «Ça ne vaut pas un kopeck». Zu Deutsch: «Das ist nicht mal einen Kopek wert.» (sfa)