Es gilt als «das bestgehütete Geheimnis des Kantons Thurgau»: Das Rechenzentrum des Finanzdienstleisters Swift in Diessenhofen TG. Es steht nun unter Polizeischutz. Dies, seit russische Banken vor gut einer Woche vom internationalen Zahlungsverkehr ausgeschlossen worden sind.
Das Swift-Rechenzentrum soll dadurch vor Sabotage-Gefahr geschützt werden. Die Kantonspolizei Thurgau habe in Absprache mit dem Unternehmen und unter Berücksichtigung der aktuellen Entwicklung eine Lagebeurteilung durchgeführt, teilte die Polizei am Dienstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mit. «Aus naheliegenden Gründen geben wir dazu keine Einzelheiten bekannt», heisst es bei der Polizei. Nur so viel: Sicherheitsmassnahmen innerhalb und auf dem Gelände von Unternehmen seien grundsätzlich durch diese selber umzusetzen und sicherzustellen.
Stacheldraht und hohe Mauern
Das Rechenzentrum in Diessenhofen ist eines von drei Zentren, die Swift weltweit betreibt. Es wurde vor etwa 20 Jahren gebaut. Dass es ausgerechnet in der Schweiz steht, ist kein Zufall: Zwischen der EU und den USA schwelt seit Jahren ein Streit um den Zugriff auf die Swift-Daten. Die Amerikaner werten die Geldflüsse aus. Angeblich, um Terroristen zu jagen. Das stört die EU. In der Schweiz steht das Rechenzentrum auf neutralem Boden.
Swift steht für Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunication. Über diese Gesellschaft wickeln mehr als 11'000 Finanzdienstleister aus über 200 Ländern ihr Transaktionen ab. Das mehrheitlich unterirdische Rechenzentrum in Diessenhofen ist umgeben von Stacheldraht, hohen Mauern und Überwachungskameras. (SDA/sfa)