Es hat sich ausgeprostet: Coop verbannt das Klosterbier der Walliser Abtei Saint-Maurice aus seinen Regalen. Denn die Abtei steht mit der Aufdeckung von sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche in Zusammenhang.
Die Brauerei St-Maurice Abbaye bekomme den Skandal klar zu spüren, wie eine Recherche von RTS zeigt. Coop ist mit seinem Entscheid nicht allein. Der Hauptpartner der Brauerei, das Waadtländer Unternehmen Amstein SA, hatte seine Lagerbestände ebenfalls zurückgegeben.
Einen Groll hängt Präsident Pierre-Alain Cardinaux gegen die Genossenschaft zwar nicht: «Es liegt auf der Hand, dass ein Grosshändler wie Coop einen tadellosen Lieferanten haben muss. Die Abtei wurde in den Medien kritisiert und ich verstehe diese Entscheidung vollkommen», sagt er. Jedoch verstehe er nicht, wieso diese Aspekte mit der Vermarktung des Bieres in Zusammenhang gebracht werden.
Nur im Wallis und in der Waadt erhältlich
Coop hat das Klosterbier bereits im November aus den Regalen gekippt. Die Missbrauchsvorfälle wurden im September aufgedeckt. Gegenüber CH-Media bestätigte Coop die Recherche von RTS. Verkauft hat der Detailhändler das Klosterbier nur in wenigen Verkaufsstellen in den Kantonen Waadt und Wallis. Vereinzelt habe es negative Rückmeldungen von der Kundschaft gegeben.
Dabei sei es aber nicht die Angst vor einem Shitstorm, die Coop zum Entscheid trieb: «Wir haben unabhängig und bereits vor der medialen Berichterstattung einen Rückgang der Nachfrage registriert», so ein Sprecher des Genossenschafters.
Es wird sich zeigen, ob die Brauerei so weitermachen kann: Ursprünglich wollte die Abtei 600'000 Flaschen pro Jahr produzieren. Davon ist sie weit entfernt. Seit der Gründung 2019 hat sie jährlich 150'000 Flaschen verkauft – 2023 war es nicht mal mehr die Hälfte davon. (kae)