Wegen Kohlensäure-Knappheit
Nun erhöhen auch Brauereien ihre Preise

Das teure Gas treibt auch den Preis für Kohlensäure in die Höhe. Kleine Bierbrauereien und Mineralwasserhersteller sind nun gezwungen, ihre Getränkepreise zu erhöhen.
Publiziert: 20.10.2022 um 19:09 Uhr
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Bier wird teurer. Der Grund dafür sind die steigenden Preise für CO₂, aus welcher Kohlensäure hergestellt wird.
Foto: imago images/Ralph Peters

Mitte November startet in Katar die Fussball-Weltmeisterschaft: Für gewöhnlich schmeissen die Fans zum Fussballvergnügen den Grill an und stellen Bier kalt. Nicht so in diesem Jahr: Mit der Winter-WM dürfte vielen die Lust am Grillplausch vergehen – und nun steht auch beim Bier eine Entwicklung vor der Tür, die auf den Magen schlägt.

Der beliebte Gerstensaft wird teurer. Weil Kohlensäure knapp und teuer ist, schlagen viele Bierproduzenten bei den Preisen auf. Dies geht aus einem aktuellen Artikel der Berner Zeitung hervor.

Der Grund ist, dass es für die Produktion von Kohlensäure Erdgas benötigt. Und Gas ist momentan bekanntlich sehr begehrt. Länder wie Deutschland oder Italien leiden gar schon unter Engpässen. In der Schweiz ist dies aktuell zwar noch nicht der Fall. Aber die Lage ist «sehr angespannt», so das Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung.

Preise gehen durch die Decke

Wie Blick bereits vor zwei Monaten berichtete, haben viele grosse Hersteller von Kohlensäure ihre Produktion eingestellt. So zum Beispiel der deutsche Chemiekonzern BASF, einer der grössten Produzenten Europas.

Dieser Produktionsausfall führt zu einer Knappheit auf dem Markt und lässt die Preise für Kohlensäure durch die Decke gehen. Abnehmer bezahlen inzwischen 65 Prozent mehr als noch vor einem Jahr. Das schenkt bei den Getränkeherstellern und Bierbrauereien gehörig ein. Immer mehr Betriebe müssen die höheren Kosten auf ihre Verkaufspreise abwälzen.

Teuerung wird an Kunden weitergegeben

Produzenten von Mineralwasser wie die Adelbodner Mineralquellen AG, haben ihre Preise bereits angepasst. Nun ziehen die Bierbrauereien nach. Wie hoch die Preissteigerungen beim Bier ausfallen werden, müssen die nächsten Monate zeigen. Branchen-Primus Feldschlösschen kündigt Preisanpassungen per Anfang Dezember an.

Die Brauereien mischen die Kohlensäure nicht etwa dem Bier bei, sondern benötigen sie für die Reinigung der Tanks und bei der Abfüllung. Die Kohlensäure im Bier entsteht während des Gärungsprozesses auf natürlich Weise

Stickstoff als Alternative

Deshalb leiden nicht alle Bierproduzenten gleich stark unter den hohen Kohlesäure-Preisen. Grosse Brauereien wie Feldschlösschen gewinnen überschüssige Kohlensäure während des Gärungsprozesses zurück. Sie sind deshalb weniger stark vom internationalen Markt abhängig. Solche Rückgewinnungsanlagen sind allerdings sehr teuer und rechnen sich für kleine Hersteller nicht.

Eine Alternative wäre, das benötigte CO₂ im Reinigungs- und Abfüllprozess durch Stickstoff zu ersetzen. Die Anschaffung einer solchen Anlage ist zwar ebenfalls teuer, bei den momentanen Preisen für Kohlensäure rechnet sie sich aber auch für kleinere Brauereien. (shq)

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