Rivella sorgt sich um Blööterli
Wegen Gaskrise wird Kohlensäure knapp

Erdgas wird immer knapper und teurer. Das hat auch Einfluss auf den Getränkemarkt, denn nun fehlt Kohlensäure. Manche Händler drosseln bereits die Produktion.
Publiziert: 20.09.2022 um 22:20 Uhr
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Der Getränkemarkt leidet unter dem steigenden Gaspreis.
Foto: Keystone

Wer ein Bier öffnet, hört als Erstes das Zischen. Doch das könnte bald wegfallen – Kohlensäure wird wegen der Gaskrise zur Mangelware. Der deutsche Branchenverband der Mineralwasser-Produzenten meldet, dass nur noch 30 bis 40 Prozent der üblichen Kohlensäure-Mengen verfügbar sind. Doch was bedeutet das für Cola, Rivella und Bier?

CO₂ entsteht als Nebenprodukt bei der Herstellung von Ammoniak, das zum Beispiel für Kunstdünger benötigt wird. Für die Herstellung braucht es aber Erdgas – und das ist gerade knapp und teuer. Viele Hersteller produzieren deshalb weniger oder gar keine Kohlensäure mehr.

So auch der deutsche Chemie-Konzern BASF, einst der grösste Ammoniakhersteller. Wie viel Kohlensäure der Konzern in Zukunft produziert, hängt laut BASF-Sprecher Bernhard Scharvogel von der Preisentwicklung beim Erdgas ab.

Wegen Knappheit wird Produktion reduziert

Die Getränkehersteller sind von der Kohlensäure abhängig und können nicht so schnell auf eine Alternative umsteigen. Viele mussten laut «Bild» bereits die Produktion drosseln. Die Folge: Entweder die Getränke haben bald weniger Kohlensäure oder die Preise steigen. Die Knappheit ist auch deshalb dramatisch, weil die Kohlensäure die Getränke länger haltbar macht.

Grosse Brauereien können ihre Kunden aber beruhigen. Heineken, Feldschlösschen oder Schützengarten hätten nach eigenen Angaben genug Vorräte. Anders sieht es beim Schweizer Kult-Getränk Rivella aus. «Wir kennen die Situation in der EU und sind wie viele Produzenten etwas besorgt um die Verfügbarkeit», sagt Rivella-Sprecherin Susanne Widmer gegenüber «20 Minuten». Zwar habe Rivella aktuell noch genug, die Situation könne sich aber ändern.

Das Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung (BWL) weiss von der angespannten Situation bei den Getränkeherstellern. «Für die Schweiz müssen neue Lieferanten gefunden werden», stellt BWL-Sprecher Thomas Grünwald fest. Die Umstellung könnte aber eine Weile dauern. (jwg)

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