Die Post zieht es nach Portugal. Sie eröffnet in Lissabon einen IT-Entwicklungsstandort. Der Grund: Die Post findet in der Schweiz nicht genügend Fachkräfte.
«Dass die Post diesen Weg beschreitet, ist in gewisser Weise nachvollziehbar», schreibt die Gewerkschaft Syndicom. Aber: Sie müsse ihre Verantwortung zur Stärkung des Werkplatzes Schweiz wahrnehmen. Und so auch Arbeitsplätze in der Schweiz sichern.
«Arbeitsbedingungen auf Marktniveau»
«Die Post will in Portugal Arbeitsbedingungen über dem Marktniveau anbieten, das ist vorbildlich. Sie muss ihren Angestellten in Portugal ebenso garantieren, dass die Gewerkschafts- und Mitwirkungsrechte eingehalten werden», sagt Matteo Antonini, Mitglied der Geschäftsleitung von Syndicom.
Die Gewerkschaft fordert von der Post, dass keine Jobs ausgelagert werden. Damit nicht genug: Alle Angestellten in Portugal sollen ein Stellenangebot für die Schweiz erhalten. Heisst konkret: Sie sollen ihre Jobs auch in der Schweiz wahrnehmen können. «Damit wird eine Konkurrenzsituation zwischen den Jobs in der Schweiz und im Ausland unterbunden», schreibt Syndicom.
«Darf nicht die Regel werden!»
Die Gewerkschaft hält fest: «Ableger im Ausland dürfen – gerade im Service public – nicht zur Regel werden!» Deshalb müsse die Post vermehrt in die Aus- und Weiterbildung investieren. (pbe)
Die Post verlagert keine Stellen von der Schweiz ins Ausland, wie sie in einer Mitteilung vom Dienstag festhält. Auch in der Schweiz würden bis 2030 voraussichtlich 200 neue IT-Arbeitsplätze geschaffen.
Der Schritt nach Portugal sei eine Folge des Fachkräftemangels, schreibt die Post. Sie verschaffe sich so «Zugang zum internationalen Arbeitsmarkt und sichert sich das notwendige Informatik-Knowhow für die Zukunft».
Da die Schweiz und die Unternehmen immer digitaler werden, entwickle auch die rund 1300 Mitarbeitende umfassende Informatik-Abteilung der Post neue digitale Dienstleistungen, schreibt das Unternehmen.
Offene Stellen könnten «oft erst nach langer Zeit oder nicht mehr ausreichend besetzt werden». Ende August seien 70 Informatik-Stellen vakant gewesen. (pbe/SDA)