Die Post muss die Kosten für die teuren Postfilialen nicht mehr nur alleine tragen. Sie hat nach über zweijähriger Suche eine neue Partnerin gefunden: Die Krankenversicherung Sympany. «Ich kann es laut sagen: Ich bin sehr stolz», sagt Post-Chef Roberto Cirillo an der Medienkonferenz in Biel BE.
So funktioniert die neue Partnerschaft: In acht Gemeinden in der Deutsch- und Westschweiz ist Sympany künftig unter dem Dach der Post präsent. Konkret arbeiten Sympany-Mitarbeiter in den Filialen in Baden AG, Biel BE, Dietikon ZH, Frauenfeld, Genf, Lausanne, Winterthur ZH und Zug.
Rentablere Filialen sind das Ziel
In weiteren 90 Filialen werden nicht die Vertreter der Versicherung da stehen, sondern Post-Mitarbeitende vermitteln interessierten Kundinnen und Kunden einen Beratungstermin mit Sympany. Ein schrittweiser Ausbau des Angebots sei aber vorgesehen.
Bei dieser einen Partnerschaft soll es laut Post nicht bleiben. Gespräche mit weiteren Unternehmen seien bereits am Laufen. Ziel der Partnerschaften sei, die Geschäftsstellen rentabler zu machen. In der Vergangenheit hat die Post zahlreiche ihrer Filialen geschlossen. Ende März 2020 hatte die Post noch 962 Filialen. Mittlerweile gibt es nur noch 800 im Land. Diese Anzahl soll laut den Verantwortlichen «stabilisiert» werden.
Konsumentenschützerin kritisiert Post scharf
Überhaupt keine Freude an der neuen Partnerschaft hat Konsumentenschützerin Sara Stalder. Es dürfe «unter keinen Umständen passieren, dass die Anbieter auf Nutzerdaten von Postkundinnen zurückgreifen können». Die Branchenvereinbarung der Krankenkassen verbiete ausdrücklich Telefonwerbung bei Personen, welche noch keine Kundinnen sind. Zudem sei der Datenschutz strikt zu gewährleisten.
«Anstatt per Telefon will die Sympany nun Kaltakquise in Postfilialen betreiben», schreibt Stalder in einer Mitteilung. Die Post winkt ab: «Kundinnen, die ein Zalando-Päckli an den Schalter bringen, werden nicht auf eine Krankenversicherung angesprochen», sagt ein Verantwortlicher an der Post-Medienkonferenz.
Trotzdem bleibt die Konsumentenschützerin alarmiert: «In den meisten Poststellen werden die Postangestellten mehrere Verkaufshüte tragen. Das wird intransparent.»