Valora wird für 1,1 Milliarden Franken verkauft
Das haben die Mexikaner mit dem Schweizer Kiosk vor

Der Schweizer Kioskbetreiber Valora wird von Mexikanern übernommen! Femsa lässt sich Avec, K-Kiosk und Co. 1,1 Milliarden Franken kosten. Wer sind die Mexikaner? Und gibts bald Tacos, Nachos und Co. in Schweizer Kiosken zu kaufen?
Publiziert: 05.07.2022 um 07:34 Uhr
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Aktualisiert: 05.07.2022 um 08:49 Uhr
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Valora betreibt die K-Kioske. Jetzt sollen Mexikaner die Schweizer übernehmen.
Foto: PIUS KOLLER

Hammer in der Schweizer Detailbranche! Der Kioskbetreiber Valora soll von Femsa übernommen werden. Die mexikanische Ladenkette wird ein Barangebot von 260 Franken je Valora-Aktie zum Erwerb aller sich im Publikum befindenden Namenaktien vorlegen, was einem Kaufpreis von 1,1 Milliarden Franken entspricht. Der Valora-Verwaltungsrat empfiehlt den Aktionären, das Angebot anzunehmen.

Valora soll weiterhin unter eigenem Namen operieren und ein Teil des Europageschäfts von Femsa werden. Durch den Zusammenschluss entstehe ein «neuer, kompetitiver Player» im europäischen Convenience-Geschäft, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Die Marken und Formate von Valora sollen im Einklang mit den Expansions- und Geschäftsplänen des aktuellen Managements weitergeführt werden.

Der Kaufpreis entspreche einer Prämie von 52 Prozent zum gestrigen Schlusskurs der Aktie, so die Meldung. Auch der grösste Hauptaktionär von Valora, Ernst Peter Ditsch, der aktuell rund 17 Prozent an Valora hält, unterstütze das Angebot.

Femsa ist grösster Coca-Cola-Abfüller

Doch wer ist der mexikanische Käufer des Schweizer Traditionsunternehmens Valora? Während hierzulande kaum jemand weiss, wer hinter der Abkürzung Femsa steht, ist der Grosskonzern aus Mexiko in Branchenkreisen alles andere als ein Unbekannter.

Die 1890 als Brauerei gegründete Fomento Económico Mexicano S.A.B. de C.V., wie Femsa ausgeschrieben heisst, ist ein börsenkotiertes mexikanisches Unternehmen mit Firmensitz in der Metropole Monterrey. Das Unternehmen ist nicht nur in Mexiko, sondern im gesamten lateinamerikanischen Raum der grösste Getränkehersteller.

Der Konzern mit einem Jahresumsatz von gut 27 Milliarden US-Dollar beschäftigt insgesamt rund 320'000 Personen weltweit und betreibt mehr als 25'000 Verkaufsstandorte in 13 Ländern.

Femsa ist nach eigenen Angaben umsatzmässig der weltweit grösste Franchise-Abfüller für Coca-Cola-Produkte (Coca-Cola Femsa) und der zweitgrösste Aktionär der niederländischen Heineken-Gruppe. Der Grosskonzern betreibt zudem Oxxo, die grösste Convenience-Shop-Kette in Mexiko und Lateinamerika. Dazu kommen über 3600 Apotheken in vier lateinamerikanischen Ländern.

Tacos statt Hotdogs?

Seit der Jahrtausendwende treibt Femsa ausserdem das internationale Geschäft verstärkt voran. Aufgrund seiner Expansionspläne in Märkten ausserhalb Lateinamerikas ist der Konzern nun auf die Schweizer Valora gestossen, heisst es in der gemeinsamen Mitteilung vom Dienstag.

Was die Übernahme für den Schweizer Konsumenten bedeutet, ist schwer abzuschätzen. Viel verändern dürfte sich kaum. Wer darauf hofft, dass die Hotdogs bei Avec durch mexikanische Tacos ersetzt werden, dürfte enttäuscht werden. Die Mexikaner dürften in der Schweiz weiterhin auf das erprobte Sortiment setzen – vielleicht mit dem einen oder anderen Ausrufezeichen.

Die Aktien von Femsa sind an der mexikanischen und an der New Yorker Börse kotiert. Femsa kann den Kaufpreis für Valora aus Barmitteln selbst aufbringen. Es ist ein sogenanntes Investment-Grade-Unternehmen, das ein solides Finanzprofil mit beträchtlicher Liquidität und Zugang zu den internationalen Kapitalmärkten aufweist.

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