Was ist los bei der maledivischen «Premium-Airline» Beond? Mit grossem Trara lancierte diese im vergangenen November Flüge ab Zürich und München auf die Malediven. Diese sollten die Schweizer Ferienfluggesellschaft Edelweiss konkurrenzieren.
Es zeigte sich allerdings schon früh, dass die Flüge schwach ausgelastet sind. Teils flog die Airline mit weniger als fünf Passagieren auf die Malediven. Deshalb reduzierte Beond im Januar die Anzahl Flüge. Es kam auch zu Annullationen.
Hat sich die Situation stabilisiert? Ein Blick in das Luftfahrtportal Flightradar24 zeigt, dass im Mai fast gar keine Flüge durchgeführt wurden: Der letzte Abflug ab Zürich erfolgte am 4. Juni und der nächste ist erst für den 2. Juli eingeplant. Und das, obwohl Beond offiziell zweimal pro Woche fliegen sollte. Auch die im April lancierten Flüge von Zürich nach Dubai fanden laut Flightradar24 zuletzt nicht statt.
Darüber hinaus waren die zuletzt durchgeführten Flüge gemäss Flightradar24 oft um mehrere Stunden verspätet.
Saisonpause ohne Ankündigung
Auf Nachfrage von Blick erklärt ein Beond-Sprecher, dass Mai, Juni und September auf den Malediven traditionell Monate mit schwacher Nachfrage von Ferienreisenden seien. Deshalb habe Beond den Linienflugplan heruntergefahren, «aber vereinzelt Charterflüge durchgeführt».
Beond hat die Reduktion der Flugpläne nicht aktiv kommuniziert. Passagiere auf ursprünglich gebuchten, aber nicht durchgeführten Flügen, seien jedoch informiert worden.
Was die Verspätungen angeht, so seien die Daten von Flightradar24 «nicht zuverlässig», behauptet der Sprecher. Alles gut also? Beond sei mit der Nachfrage aus Zürich «zufrieden» und will am 3. Juli wie geplant mit einem zweiten Flugzeug auch Flüge ab Mailand auf die Malediven aufnehmen.
Weiterhin viel Skepsis vorhanden
Rund läuft es trotzdem nicht wirklich. Die Flüge ab München wurden bereits im Frühling gestoppt und werden erst ab Oktober wieder aufgenommen. Die Flüge ab Mailand waren ursprünglich ab März geplant, nicht erst ab Juli.
Aviatik-Experte Kurt Hofmann (59) ist aufgrund der grossen Konkurrenz auf den Malediven- und Dubai-Strecken skeptisch hinsichtlich der Marktchancen von Beond. Ob die Airline Chancen habe, am starken Wachstum der Premium-Nachfrage für die Malediven teilzuhaben, sei höchst unsicher.
Als Nächstes sollen Strecken ab Bangkok und Kuwait nach Male eröffnen, mit einem Airbus A320. Doch die ehrgeizigen Wachstumspläne von Beond – bis 2030 mit 30 Flugzeugen 50 Ziele in 25 Ländern anfliegen – dürften kaum umsetzbar sein: «Auch nächstes Jahr gibt es bei der Verfügbarkeit von Flugzeugen Probleme und da hat es ein kleiner Newcomer besonders schwer, welche zu bekommen», so Hofmann. Und wenn das Wachstum nicht klappt, wird es in der kapitalintensiven Luftfahrt schnell eng.