Am 17. November soll es losgehen mit dem ersten Flug von Zürich nach Malé im Indischen Ozean. Die Fluggesellschaft Beond hat dabei etwas Besonderes am Start: Nur Business-Class-Sitze gibt es, zweimal die Woche ist der Flieger unterwegs. Nach dem Motto: Luxuriös in die Ferien.
Damit steuert nicht nur eine neue Airline den grössten Airport der Schweiz an; Beond wetteifert mit etablierten Airlines wie der Lufthansa-Tochter Edelweiss sowie dem Golf-Carrier Emirates, die bereits in Zürich heimisch sind und diese Route anbieten. Für Kundinnen und Kunden eröffnen sich neue Auswahlmöglichkeiten. Bisher konnten sie von Kloten mit Edelweiss direkt nach Malé fliegen. Emirates macht einen Stopp in Dubai. Beide Gesellschaften haben nicht nur eine Business-Class, sondern auch eine normale Economy an Bord. Emirates zudem eine First.
Die Maschinen, die Beond nutzt, sind hingegen ausschliesslich mit Business-Class-Stühlen ausgestattet, die sich zu einem flachen Bett ausfahren lassen. Loslegen will Beond mit einer Maschine vom Typ Airbus A319 mit 44 Sitzen. Dieser Flieger war zuvor für die deutsche Chartergesellschaft Sundair im Dienst, wurde umgebaut und umlackiert. Später soll es bei Beond auch den Typ Airbus A321 mit 68 All-flat-bed-Sitzen geben.
Die Beond-Maschine vom Typ A319 muss allerdings in Dubai zum Tanken zwischenlanden. Passagiere müssen zwar nicht aussteigen, doch es ist kein richtiger Direktflug wie zum Beispiel bei Edelweiss.
Das Konzept von Beond gibt es bereits in Frankreich – dort bietet die Airline La Compagnie reine Business-Class-Flüge an, die zwischen Paris und New York unterwegs sind.
Was die Ticketkosten für die Beond-Kundschaft angeht: Eine Stichprobe der «Handelszeitung» zeigt, dass die Preise für einen Hin- und Rückflug ab Zürich Ende November 2023 je nach Buchungsklasse zwischen rund 1600 und 2100 Franken liegen. Es gibt drei Buchungsklassen – Delight, Bliss und Opulence –, die sich in den Kosten und im Service unterscheiden, je nachdem, ob zum Beispiel ein Abholservice mit einer Limousine gewählt wird oder wie gross die Freimenge beim Gepäck ist.
Starke Nachfrage nach Business-Class-Flügen
Es ist damit zu rechnen, dass der Markteintritt von Beond für Bewegung im Preisgefüge für die Flugstrecke Zürich–Malediven führt, und dies eher zum Vorteil der Konsumentinnen und Konsumenten.
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Beond setzt darauf, dass es genügend Reisende gibt, die bereit sind, fürs Malediven-Erlebnis tiefer in die Tasche zu greifen. Es gehe dabei aber, so Beond, nicht um ein klassisches Business-Class-Angebot, das primär von Unternehmen für ihre Mitarbeitende bezahlt werde und das auf das Erreichen von Meilensammeln aus sei: Vielmehr sei im Freizeit- und Feriensegment der Bedarf nach Business-Class-Erlebnissen gross.
Tatsächlich ist schon seit einiger Zeit bei vielen Airlines eine starke Nachfrage nach Business-Class-Tickets zu spüren. Denn während der Pandemie war das Reisen oftmals kaum möglich, und nach dem Corona-Ende haben sich viele Passagierinnen und Passagiere wieder etwas gegönnt. Wie lange dieser Premium-Trend anhält, ist offen.
Beond gibt sich selbstbewusst und verkündet, sie sei «keine Airline, sondern eine Lifestyle-Marke mit Luxusflugzeugen». Umso ambitionierter sind die Wachstumspläne: Zwar ist zu Beginn der Beond-Service lediglich von Zürich, München und Riad nach Malé verfügbar. Innerhalb der kommenden fünf Jahre sollen es aber 32 Maschinen mit 52 Nonstopverbindungen in 26 Ländern sein. Sogar Basel ist auf der Karte in den Marketingunterlagen von Beond eingezeichnet.
Ob sich das Wachstumsversprechen einlösen lässt, ist eine andere Frage. Zumal in der Luftfahrtbranche derzeit oft Lieferengpässe bestehen. Das heisst, neues Fluggerät steht gar nicht oder erst sehr spät zur Verfügung.
Schweizer Reiseveranstalter sind noch zurückhaltend
Hinzu kommt: Der Schweizer Markt müsste genügend Interessierte aufweisen, die sich per Business-Class-Flieger zu den Malediven fliegen lassen wollen, damit die Airline profitabel auf der Route wirtschaften kann. Derweil zeigen sich hiesige Reiseveranstalter noch eher zurückhaltend. Bei DER Touristik Suisse (Kuoni, Helvetic Tours und weitere Marken wie die Maledivenspezialistin Manta Tours) heisst es gegenüber der «Handelszeitung»: «Wir befinden uns mit Beond in Gesprächen über eine mögliche Zusammenarbeit.» Man sei derzeit daran, sagt ein Sprecher, «die mit Buchungen verbundenen Fragen zu klären. Vorerst buchen wir für unsere Kundinnen und Kunden mit Ziel Malediven die Fluggesellschaften wie bisher.»
Bei Hotelplan sind Beond-Flüge zwar schon seit dem 30. September buchbar – doch grosse Reservationswellen für den neuen Luxusferienflieger seien noch nicht festzustellen, heisst es bei der Migros-Tochter: «Wir sehen den Flug als passende Produkterweiterung für diese Destination. Wie sich die Nachfrage nach Beond-Flügen entwickeln wird, muss sich noch zeigen.» Zwei weitere Veranstalter, TUI Suisse und die Globetrotter Group, arbeiten zwar mit Beond zusammen, Buchungen seien aber bis jetzt noch keine eingegangen.