Auf einen Blick
- Autos der Post sammeln Umweltdaten wie CO2 und Feinstaub
- Pilotprojekt in fünf Schweizer Städten mit Sparrow Analytics
- 50 Fahrzeuge sind mit Messeinheiten ausgestattet
Eigentlich ist es nur ein ganz normaler, gelber Renault Kangoo. Mit denen sind in der Schweiz Hunderte Pöstlerinnen und Pöstler unterwegs. Und doch sorgt er für Aufsehen. Wenn man genau hinschaut, sieht man ein windschnittig geformtes Extrateil auf dem Dach. Irgendwie behelfsmässig verkabelt. Ein Kabel führt über der Fahrertüre in den Innenraum. «Wozu ist das Teil gut?», fragen sich Passanten, welche das Auto im Zürcher Seefeld entdecken.
Blick fragt bei der Post nach. Sprecher Stefan Dauner klärt auf. «Das Zustellfahrzeug der Post ist mit einer Messeinheit unterwegs, die Umweltdaten erhebt», sagt er. 50 Autos habe die Post damit ausgerüstet. Sie sind in den fünf grössten Schweizer Städten Zürich, Genf, Basel, Lausanne und Bern unterwegs. Sparrow Analytics, ein Start-up mit Sitz in Chavannes-de-Bogis VD, hat die mobile Messeinheit für Umweltdaten entwickelt.
Post misst Feinstaub und Temperatur
Zusammen mit der jungen Firma aus der Romandie sammelt die Post Umweltdaten. Zum Beispiel die Konzentration von Gasen wie CO2 und Stickoxide. Die Post misst aber auch die Feinstaubbelastung und Temperaturen. Dauner betont: «Die gesammelten Daten lassen keine Rückschlüsse auf Personen wie Pöstler, Passanten und Briefempfänger zu. Es werden nur Sachdaten erhoben.»
Warum sammelt die Post solche Daten? «Mit der Erhebung von Umweltdaten verbindet die Post ihr Kerngeschäft mit ihrer Verantwortung für die Umwelt. Wir unterstützen damit Geschäftsaktivitäten, welche einen Beitrag zum Schutz von Umwelt und Gesundheit leisten», erklärt Sprecher Dauner. Im Rahmen des einjährigen Pilottests prüfe man die Zuverlässigkeit des Gerätes.
Neues Geschäftsmodell für die Post?
Wittert die Post da gar ein lukratives Geschäft? «Wir loten aus, wie gross der Bedarf an den Umweltdaten im Markt ist», sagt der Sprecher zu Blick. Man nutze dazu Synergien. «Mit wenigen Fahrzeugen, die sowieso für die Zustellung von Paketen und Briefen in der ganzen Schweiz unterwegs sind, können wir Umweltdaten für ganze Städte erheben», sagt er.
Fällt der Test positiv aus, sieht er durchaus das Potenzial, solche Daten für grössere Teile der Schweiz zu erheben.