Wer im September Ferien in den USA plant, darf sich freuen: Der Dollar ist derzeit weniger als 85 Rappen wert. Damit hat die US-Währung zum Franken innerhalb eines Monats über vier Prozent eingebüsst und liegt auf dem tiefsten Stand seit Ende 2023. Was bedeutet das und wie geht es mit dem Dollarkurs weiter?
Für Touristen
Die USA zählen zu den teureren Ferienländern: Hotels und Restaurants kosten gemäss einer Auswertung von Destatis aber immerhin 15 Prozent weniger als in der Schweiz. Schweizer Gäste, die über den Atlantik fliegen, profitieren davon, dass der Dollar heute rund vier Prozent weniger wert ist als vor einem Jahr. So viel günstiger sind USA-Ferien dadurch jedoch nicht geworden. 2023 betrug die Teuerung in den USA noch gut vier Prozent, in diesem Jahr dürften es knapp drei Prozent sein.
Ausländische Gäste
Für den Schweizer Tourismus ist der Wertverlust des Dollars eigentlich eine schlechte Nachricht, werden doch Ferien hierzulande für US-Gäste laufend teurer. Die US-Gäste lassen sich davon jedoch nicht abschrecken: In die Schweiz reist vor allem die Oberschicht aus den USA und die gibt gemäss Schweiz Tourismus rund 280 Franken pro Tag aus. Zum Vergleich: Schweizer Gäste lassen pro Ferientag im eigenen Land 140 Franken liegen. Die US-Gäste sind nach den Deutschen inzwischen gar das wichtigste Herkunftsland.
Für Anleger
Für Schweizer Anlegerinnen und Anleger in US-Aktien ist der laufende Wertverlust beim Dollar eine schlechte Nachricht. Die Anlagen müssen in den letzten zwölf Monaten mehr als vier Prozent im Wert zugelegt haben, damit man in Schweizer Franken umgerechnet keinen Verlust gemacht hat. Das sollte in den letzten zwölf Monaten jedoch kein Problem gewesen sein: So hat der Dow-Jones-Index in dieser Zeit um gut 19 Prozent zugelegt. Der Index setzt sich aus den Aktien der 30 grössten US-Unternehmen zusammen.
Für Schweizer Exportfirmen
Die USA sind für die Schweizer Exportindustrie mittlerweile das wichtigste Abnehmerland. Die Exporte in die USA haben sich innerhalb von 20 Jahren mehr als verdreifacht. Legt der Franken in kurzer Zeit zu, wie es in den letzten Wochen er Fall war, ist das für die Erholung der Schweizer Industrie alles andere als hilfreich. Doch mit Schwankungen von vier oder fünf Prozent – wie man sie bereits zu Jahresbeginn hatte – könne die Industrie durchaus umgehen, sagte UBS-Anlagechef Daniel Kalt (55) Anfang August zu Blick. Sinken bei den Betrieben jedoch die Margen, dürften sie auch bei Lohnerhöhungen zurückhaltender sein.
Dollarkurs – wie weiter?
Wegen der höheren Teuerung in den USA dürfte der Dollar gegenüber dem Franken weiterhin an Wert verlieren. Kalt rechnet bis im nächsten Sommer mit einem Dollarkurs von 81 Rappen. In der Schweiz betrug die Teuerung im Juli 1,3 Prozent. Je grösser die Differenz zur Teuerung in den USA ist, umso stärker ist der Aufwertungsdruck auf den Franken. Und ein starker Franken gibt der Schweizerischen Nationalbank mehr Spielraum für weitere Zinssenkungen – die nächste könnte im September erfolgen.